Auf die Villanderer Alm
Gut war die Nacht.
Totenstille im Zimmer, obwohl das Haus doch recht zentrumsnah in Klausen liegt.
Dann ein feines Frühstück im Hotel Rierhof. Und danach ab in die Höhe.
Besichtigung in Villanders
Unterwegs musste aber in Villanders kurz Halt gemacht
werden. Der Ort ist gar zu schön um einfach durchzufahren. Zumal das Ortsbild
Franz von Defregger als Motiv für sein Bild „Das letzte Aufgebot“ diente. Es
ist heute noch fast unverändert zu sehen. In ein paar Minuten ist man dann hinauf
spaziert zu den Kirchen. Besonders sehenswert ist auch der Friedhof mit den
schmiedeeisernen Kreuzen. Hier gibt es auch eine Besonderheit, die sich niemand
erklären kann: Die Stirnseiten der Kreuze sind nämlich traditionell vom
Grabhügel abgewandt.
Und im Hintergrund sind die Dolomiten zu sehen. Jetzt am
Morgen allerdings noch tief im Schatten. Von den beiden Kirchen ist nur eine
geöffnet. Sie ist in schönster Neugotik ausgestattet - ein Kunststil, der lange
verpönt war und den man erst jetzt eigentlich zu schätzen beginnt.
Hinauf zur Villanderer Alm
Danach aber schraubt sich das Sträßchen in Serpentinen
hinauf zur Villanderer Alm. Am Besten fährt man bis zum letzten Parkplatz bei
der Gasserhütte. Das kostet zwar ein bisschen, aber dafür ist man gleich am
Ausgangspunkt für herrliche Wanderungen über die Villanderer Alm.
Den Weg zur Jausenstation Moar in Plum kannten wir bereits
von einer früheren Tour, als wir unseren Sagenwanderführer Südtirol schrieben.
Überhaupt Jausenstation: Wer es darauf anlegt, wer gerne einkehrt der hat hier
die Qual der Wahl. Andauert kommt auf dem Weg eine: Gasserhütte, Moar in Plum,
Rinderplatz und Marzuner Schupfe als Abstecher, Pfroderalm kurz vor dem
Schlussanstieg zum Totenkirchl.
„Hier ist es zum Kotzen schön“ sagte der Schriftsteller Carl
Zuckmayer zu seiner Wahlheimat am Wallersee etwas unkonventionell. Das kommt
einem in den Sinn wenn man hier wandert. Nur hätte man sich gerne noch eine
Steigerung gewünscht, aber es fällt einem keine politisch korrekte ein... Dass
die Wanderung zum Totenkirchl führt soll nun ja kein Ohmen sein…
Zum Gasteiner Sattel wären es von der Gasserhütte aus 1
Stunde 10 Minuten und zum Rittner Horn könnte man in 2 Stunden 10 Minuten
wandern, war zu lesen. Wir hatten aber anderes im Sinn: 1 Stunde und 20 Minuten
zum Totenkirchl, das war unser Ziel.
Und so wanderten wir immer geradeaus. Mit herrlichem Blick
über die Almlandschaft nach vorne, vor allem aber zu den Dolomiten nach hinten…
Sie waren vor allem auf dem Rückweg eine Sensation, den nachmittags sind die
„Bleichen Berge“, immerhin UNESCO-Weltkulturerbe, von der Sonne beschienen und
strahlen um die Wette.
Unterwegs rief die beste aller Ehefrauen: „Achtung
Almabtrieb“, was heißen sollte: Kamera in Habachtstellung. So war es aber dann
doch nicht, es war nur ein Viehtrieb von einer Weide zur anderen. Trotzdem war
es recht lustig anzusehen. Und nützlich machen konnte man sich außerdem indem
man den nicht für die Rindviecher gedachten Weg sperrte…
Zuerst ging es auf dem Wanderweg durch eine Art Moor,
teilweise sogar auf einem Bohlenweg, und mit weiten Blicken auf die umliegenden
Berge zum Wirtschaftsweg und auf ihm zur Jausenstation Mair in Plun. Von hier
wären es zum Rittner Horn nur 1 Stunde 50 Minuten, wir ließen uns in unserem
Ziel aber nicht beirren.
Der Weg verlief ab der Gasserhütte erst auf einem Wanderweg, danach auf einem Wirtschaftsweg, war also gut zu gehen und gemächlich ansteigend. Es ging, vorbei an den verschiedenen Jausenstationen, bis zur letzten, der Pfroderalm. Das weiß leuchtende Totenkirchl sieht man ja schon seit langem. Die Kirche steht auf der Grenze zwischen Eisack- und Sarntal und ist ein beliebter Wallfahrtsort. Bei unserem Besuch war es gerade Baustelle.
Der Weg verlief ab der Gasserhütte erst auf einem Wanderweg, danach auf einem Wirtschaftsweg, war also gut zu gehen und gemächlich ansteigend. Es ging, vorbei an den verschiedenen Jausenstationen, bis zur letzten, der Pfroderalm. Das weiß leuchtende Totenkirchl sieht man ja schon seit langem. Die Kirche steht auf der Grenze zwischen Eisack- und Sarntal und ist ein beliebter Wallfahrtsort. Bei unserem Besuch war es gerade Baustelle.
Ein letzter Schlussanstieg noch, dann ist man oben und kann
die Aussicht über die Villanderer Alm und auf die hinter dem Eisacktal
emporstrebenden Dolomiten genießen - von links nach rechts: die gezackte
Geisler-Gruppe, in der Reinhold Messner das Klettern lernte, der Einschnitt des
Grödner Tales, die oben flache Sella-Gruppe, der mächtige Bergstotzen des
Langkofels und den schrägen Plattkofel und rechts davon die Seiser Alm. Auf der
anderen Seite liegen die Berge des Sarntales, zu dem es steil hinab geht.
In 10 Minuten und etwas Anstieg ist man beim Totensee, den
man sich auch unbedingt ansehen sollte. Nicht nur wegen der Aussicht, die man
nun ja schon kennt. Aber ein See ist immer sehenswert. Außerdem stehen hier an
den Aussichtspunkten bequeme Relaxliegen aus Holz, auf denen man sich für den
Abstieg ausruhen kann.
Wir gingen auf demselben Weg zurück, es bietet sich aber an,
in rund einer Stunde weiter zum Villandererberg zu gehen. Die Aussicht von dort
ist natürlich überwältigend. Den Rückweg nimmt man dann über den Gasteiner
Sattel und den Kaser, so dass man eine schöne Rundwanderung unternommen hat.
Bis zur Pfroderalm wandert man auf Wirtschaftwegen, die auch
befahrbar sind, danach auf Steigen, für die man trittsicher und schwindelfrei
sein sollte.
Vom Almtier, den Venedigermandl und der Herkunft des
Namens der Villanderer Alm
Dieser Bericht wäre aber unvollständig ohne eine Wiedergabe
der Sagen und Erzählungen von der Villanderer Alm.
Früher lebte auf der Villanderer Alm das gefährliche Almtier
und kein Mensch traute sich, dort nachts zu bleiben. Einmal versuchte doch
einer, in einer Schupfe zu übernachten, wurde aber von dem Untier in Stücke
gerissen und auf das Dach der Hütte geworfen. Als am nächsten Morgen die
anderen Mäher kamen und „Bartl, Bartl“ riefen, hörten sie: „Der Bartl ist auf
dem Dach“. Dort fanden sie jedoch nur zerrissene Stücke von ihm. Von da an
wurde die Alm des Nachts noch mehr gemieden. Schließlich aber fasste jemand
wieder Mut und blieb über Nacht. Er behängte sich mit vielen geweihten Sachen
und versteckte sich in einem Heuschober. Rings um den Heustock befestigten die
anderen Mäher Sensen. Um Mitternacht kam dann auch das schreckliche Wesen und
warf sich mehrmals gegen den Schober. Dabei rief es einen Spruch, dann verschwand
es und kam nie wieder. Dem Knecht aber war nichts geschehen und am nächsten Tag
mähte er lustig mit den anderen weiter. Und seither kann man auf der
Villanderer Alm wieder übernachten.
Die Venedigermandl auf der Villanderer Alm
Die geheimnisvollen Venedigermandl, auf die man überall in
den Alpen trifft, waren einst auch hier zugange. Auf den Villanderer Berg
sollen früher nämlich jedes Jahr Venediger gekommen sein. Sie gruben nach
kostbaren Steinen oder nach Goldsand. Und manch einer sagte den Bauern: „Du
wirfst den Kühen Steine nach, die wertvoller sind als das ganze Vieh!“ Die
Bergknappen, die hier in den Bergwerken arbeiteten, sollen so reich geworden
sein, dass sie übermütig wurden. Sie sollen sogar mit goldenen Kegeln gespielt
haben. Und so kegelten sie eines Tages auch an Himmelfahrt während des
Gottesdienstes. Als die Kirchenglocke aber zum letzten Mal läutete, erscholl
ein lauter Lärm, alle Kegel fielen – und der Platz bebte, sank und sank und
wurde zum See, in welchem alle Knappen ertranken.
Woher der Name der Villanderer Alm kommt
Auch von der Entstehung des Namens gibt es eine Sage. Danach
soll die Gegend einst Schönberg geheißen haben und reiche und vornehme Familien
siedelten hier. Sie wurden schließlich von einem schrecklichen Unwetter vertrieben,
das auch die Erde von den Äckern und Feldern wegschwemmte. Als eines Tages ein
Mann von Brixen nach Bozen fuhr und die Gegend hier so verändert vorfand, soll
er gerufen haben: „Oh, wie ist es da oben viel anders!“.
Das wars dann für diesen schönen Tag. Eine Überraschung
erwartete uns aber bei unserer Rückkehr ins Hotel Rierhof: Liebe dienstbare
Geister hatten unsere Handtücher in ein Schwanenpärchen verwandelt, die sogar
ein Herz bildeten. Na, wie schön, da fühlt man sich doch gleich wohl.
Und so fand der Tag seinen Abschluss bei einer Abkühlung im
Hallenbad und bei einem rustikalen Abendessen. Auf zu neuen Taten nach dem
Ausschlafen, kann man da nur sagen…
Dieter und Marlies Buck
Info:
Tourismusverein Klausen, Barbian, Feldthurns und Villanders,
Marktplatz 1, 39043 Klausen, Telefon:
0039 0472 847 424, Fax: 0039 0472 847 244, www.klausen.it,
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Dieter Buck
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