Dienstag, 30. Juni 2015

Buchbesprechung: Daniel Anker: Matterhorn – Berg der Berge

Daniel Anker: 
Matterhorn – Berg der Berge


Um Viertel vor 2 Uhr lag die Welt zu unseren Füssen, und das Matterhorn war besiegt. Hurra! Nicht ein Fussstapfen unserer italienischen Nebenbuhler war zu sehen.»
Edward Whymper: Scrambles amongst the Alp in the years 1860–69, London 1871.

Das Matterhorn ist sicherlich, und dies nicht nur, weil es so auf dem buchcover steht, „der Berg der Berge“. Es gibt sicherlich kaum einen Berg, dessen Silhouette derart bekannt ist. Da kommen sicherlich nicht einmal Kilimandscharo oder Fujiyama mit, beides Berge, die man sicher auch kennt.

Vor 150 Jahren standen sieben Männer zuoberst auf dem umworbenen Matterhorn: die Briten Edward Whymper, Francis Douglas, Douglas Robert Hadow und Charles Hudson sowie die Bergführer Michel-Auguste Croz aus Chamonix, Peter Taugwalder Vater und Sohn aus Zermatt. Über den brüchigen Hörnligrat waren sie von Zermatt aus aufgestiegen, stundenlang hoffend, dass die Besteigung dieses gewaltigen Obelisken auf dem schweizerisch italienischen Grenzkamm gelingen möge.

Buchstäblich das Nachsehen hatte an diesem besonderen 14. Juli der Italiener Jean-Antoine Carrel, einst Führer und Seilgefährte von Whymper: Er sah seinen Rivalen auf dem Gipfel des Matterhorns (4478 m) stehen. Aber drei Tage später erreichte auch er, zusammen mit Jean-Baptiste Bich, von Breuil aus über den Liongrat den Cervino. Da war die Katastrophe schon passiert, die den Berg schlagartig weltbekannt machte. Hadow, der seinen ersten Bergsommer mit dem Matterhorn krönen wollte, rutschte beim Abstieg aus, fiel auf Croz und verwandelte so den Triumph schlagartig in eine Tragödie. Zum Glück aber war zwischen Taugwalder Vater und Douglas ein schwaches Seil eingebunden, sonst wären wohl alle sieben Erstbesteiger des Matterhorns abgestürzt.

Nachmittags um drei Uhr: der folgenreichste Augenblick in der Geschichte des Matterhorns – und des Alpinismus überhaupt. Der erste Abstieg vom Matterhorn mit vier Toten sorgte für vielmehr Schlagzeilen als der erste Aufstieg. Die Londoner «Times» stellte die Frage: «Ist Bergsteigen nicht kriminell?». Den Hoteliers konnte die Frage nur recht sein, denn nun kamen die Touristen, um diesen Schicksalsberg aus der Nähe zu sehen. Zermatt und Breuil Cervinia wurden zu sehr bekannten Fremdenverkehrsorten der Schweiz bzw. Italiens. Der Gipfel selbst wird heute während einer Sommersaison von 1000 bis 1500 Menschen erklommen. Zugleich erfuhr das Matterhorn eine weltweite Vermarktung: Es ist zum Werbeträger für alles Mögliche und Unmögliche aufgestiegen.


Dieses Buch zum Jubiläum ist nicht nur hervorragend illustriert, mit aktuellen Fotos von Robert Bösch und historischen Fotos und anderen Abbildungen, Daniel Anker hat es auch verstanden seinen Text derart fesselnd zu schreiben, dass man das Buch am liebsten in einem Zug verschlingen möchte.

Zum Autor:
Daniel Anker, geboren 1954, Historiker, freier Journalist und Autor von Bergbüchern und alpinen Führern. Im AS Verlag hat er von 1996 bis 2012 elf Bergmonografien herausgegeben; 2008 erschien «Eiger – die vertikale Arena» in der vierten, aktualisierten und erweiterten Auflage. Er ist zusammen mit Rainer Rettner Herausgeber des AS-Bildbandes «Corti-Drama. Tod und Rettung am Eiger 1957-1961». Ausserdem ist Anker Verfasser mehrerer Skitouren-, Wander- und Radführer für die Gebiete Berner Oberland, Freiburger- und Waadtländer Alpen, Wallis, Tessin, Graubünden, Ost- und Zentralschweiz sowie Genfer See, Côte d’Azur, Languedoc-Roussillon und Kalifornien. In den Literaturwanderführern des Rotpunktverlages zum Tessin, Bernbiet, Graubünden und Wallis schrieb er je ein Kapitel. Mitarbeit bei in- und ausländischen Zeitungen und Zeitschriften, wie zum Beispiel den «Alpen» des Schweizer Alpen-Clubs. Rezensent beim Schweizerischen Bibliotheksdienst. Daniel Anker lebt mit seiner Familie in Bern.

Zum Fotograf:
Robert Bösch, geboren 1954 in Schlieren bei Zürich, wohnt heute in Oberägeri, Zug. Seit seinem Diplomabschluss in Geografie an der Universität Zürich und anschliessender Bergführerausbildung ist er als freischaffender Berufsfotograf mit Spezialgebiet Outdoor- und Actionfotografie tätig. Neben Aufträgen aus Industrie und Werbung arbeitet er für Magazine und Zeitschriften (u.a. «Stern», «Geo», «National Goegraphic Adventure», «Spiegel», «Schweizer Illustrierte»).

Er ist Opinionleader der Firma Nikon. Robert Bösch hat zahlreiche Bildbände veröffentlicht. Mit dem Buch «Bergsteigen – Verlockung des Ungewissen» gewann er den Internationalen Bergbuchpreis. Neben Outdoor- und Action-Themen hat er in den letzten Jahren mehrere Fotobücher und Reportagen aus anderen Bereichen realisiert, beispielsweise über Wasser- kraftwerke oder die St. Moritzer Pferderennen «White Turf» sowie die im AS Verlag erschienenen Bildbände «Schweiz alpin», «Gotthardbahn» und «Glacier Express». Seine Bilder wurden in verschiedenen Galerien, Museen und Ausstellungen gezeigt.

Als Bergsteiger und Kletterer kennt er extreme Kletter- und Bergtouren in vielen Gebirgen der Welt. Seine Reisen und Expeditionen führten ihn auf alle Kontinente, wo er an bekannten und weniger bekannten Bergen unterwegs war. 2001 bestieg er für einen Auftrag als Fotograf und Kameramann den Mount Everest. In den letzten Jahren dokumentierte er viele Extremtouren von Ueli Steck.

Daniel Anker: Matterhorn – Berg der Berge. Mit Fotos von Robert Bösch. 336 Seiten, 320 Abb. ein- und vierfarbig. 17 x 24 cm, Hardcover mit Schutzumschlag. AS-Verlag, Zürich. ISBN 978-3-906055-30-5. € 54,90 /€ (A) 56,50 / CHF 59.90.





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Dieter Buck
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Buchbesprechung: Rainer Limpöck: Mythos Untersberg

Rainer Limpöck: Mythos Untersberg
Kraftort - Heiligtum - Anderswelt
 


Der Untersberg, einst „Wunderberg“ genannt, ist eine Ausnahmeerscheinung: Größe, Höhlen- und Sagenreichtum, Phänomene und Anomalien werden immer wieder beschrieben, manche bezeichnen ihn auch als Kraftort.

Der Berg ermöglicht „Grenzerfahrungen“ – das gilt nicht nur für die Grenze zwischen Deutschland und Österreich, die den Berg teilt. Autor Rainer Limpöck hat als Heimatforscher und Landschaftsmythologe einen ganzheitlichen Zugang zum Wesen dieses Felsenriesen. Er berichtet von eigenen Erfahrungen und jenen anderer Menschen, die von dem Ruf des Untersberges magisch angezogen wurden. Geomantisch wirkt dieser wie ein „Herzchakra“ der Erde. Seine Kraftplätze spenden reine Heilenergien und Schutz. Besucher inspirieren sie zu Kunst und Kult. Doch der Berg besitzt auch eine dunkle Seite ...

Anderswelt oder nicht?
Die Meinungen über das was Limpöck über den Untersberg, seine Erfahrungen mit und um ihn, zusammen mit Freunden und Glaubensgenossen, wenn man das so bezeichnen kann, gehen sicherlich weit auseinander - zwischen Schamanentum und Scharlatanerie werden hier wohl die gegensätzlichen Pole sein. Aber egal, was man glaubt und was man Limpöck glaubt: Interessant ist es allemal was er schreibt. Und es schadet nicht, sich einmal mit der Anderswelt, wie er es nennt, auseinanderzusetzen. Spannende Lesestunden sind sicherlich garantiert.

Zum Autor:
RAINER LIMPÖCK, geb. 1959 in Bad Reichenhall am Fuß des Untersbergs, arbeitet als Diplom-Sozialpädagoge in der Erwachsenenbildung. Geomant, integrativer Heimatforscher und Mythologe, Begründer des alpenschamanischen Netzwerks. Vorträge über altes Wissen, die Beseeltheit der Natur und seine alpine Heimat.

Rainer Limpöck: Mythos Untersberg.  Kraftort - Heiligtum - Anderswelt. 192 Seiten, zahlreiche Fotos. Einband: Broschur. Format: 15,2 x 21,5 cm. Pichler Verlag. ISBN: 978-3-85431-705-0. € 18,90





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Samstag, 27. Juni 2015

Gerhard Waldherr (Text)/Bernd Römmelt (Fotos): Südtirol

Gerhard Waldherr (Text)
Bernd Römmelt (Fotos): 
Südtirol 
In den schönsten Bergen der Welt

 
Whow, das Buch ist eine Wucht. Der Autor hat zwaar schon viele schöne und große Bücher in der Hand gehabt, selbst als Fotograf und Buchautor arbeitend auch etwas Ahnung von der Materie, aber das „zieht einem schon die Socken aus“.

Es ist kurz gesagt ein Prachtband. Nicht nur dass hier die schönsten Seiten von Südtirol gezeigt werden. Solche Bücher findet man oft. Aber hier passen Text und Fotos kongernial zusammen. Die großen, oft doppelseitigen und fast unwirklich schönen Fotos von Bernd Römmelt in dem ohnehin im Großformat vorliegenden Buch erzeugen eine grandiose Stimmung, geben ein Bild vom Land, das man so selten gesehen hat. Die Fotos sind nicht nur Abbildungen, sie zeigen Stimmungen, Wetter- und Wolkenstimmungen, man spürt und riecht förmlich die Jahreszeiten. Das muss einem erst einmal gelingen und man fragt sich, wie kommt der Fotograph eigentlich immer dann irgendwo hin, wenn Stimmung und Licht am Besten sind. Tja, zur richtigen Zeit am richtigen Ort war schon immer was für den Profi.

Südtirol -Sehnsuchtsland der Deutschen
Südtirol zählt laut Statistik zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. Wen zieht es nicht nach Südtirol, das Sehnsuchtsziel für den Kurzurlaub vor der eigenen Haustür, aber auch für die entspannte Genuss- und Wanderreise? Wer hat nicht sofort eigene Bilder im Kopf: Bergwiesen mit Alpenblumen, Nebelstimmung im Hochgebirge, die romantische Hütte mit Blick ins Tal. Blumengeschmückte Bauernhöfe, zünftiges Brauchtum wie Almabtrieb und kirchliche Prozessionen.

Wandern, Kultur und Kulinarik
Der Wanderer freut sich auf das Vinschgauer Brot am Holztisch in der Abendsonne, der Weinkenner auf einen edlen Tropfen zu Polenta mit Steinpilzen. Südtirol bietet hohe Gipfel mit Schnee bedeckt, aber auch ein fast mediterranes Lebensgefühl im Tal. Wunderschöne kleine Städte wie Meran, Bozen oder Brixen laden zum Schlemmen und Shoppen ein. Alte Burgen und Kirchen künden von der reichen Geschichte der Region.

Dem Fotografen Bernd Römmelt gelingt es, mit seinen stimmungsvollen Bildern die Poesie, aber auch die Erhabenheit der Natur in seinen Bildern festzuhalten. Ergänzt wird der Band mit Texten des Journalisten und Südtirol-Kenners Gerhard Waldherr. Er nimmt den Leser mit zu Höfen und Almen und auf eine Wanderung in die schönsten Berge der Welt, er porträtiert die Südtiroler und ihr Leben zwischen Tradition und Moderne.

Zum Autor und zum Fotograf:
Der Südtirolkenner Gerhard Waldherr, geb. 1960, arbeitet als Reporter in aller Welt. Seine Reportagen für mare und brand eins führten ihn u.a. nach Bolivien, Sibirien, Indien, Lesotho und in die Mongolei. Er lebte mehrere Jahre in New York, bevor er 2005 nach Berlin umzog. Seine Themen reichen von Bourbon, Boxen und Hollywood über grüne Gentechnik zu koscherem Fisch in New York. 2011 gewann er den Deutschen Journalistenpreis für seinen Artikel über ein Integrationsprojekt für Mädchen mit Migrationshintergrund in Bremen.
Bernd Römmelt wurde 1968 in München geboren. Seit dem Jahr 2000 ist der studierte Ethnologe als freiberuflicher Fotograf und Reisejournalist weltweit mit seiner Kamera unterwegs. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Alpen sowie die nordischen Regionen Alaska, Kanada, Grönland, Island, Spitzbergen, Lappland und Russland. Mehr als 200 Tage im Jahr verbringt er auf Reisen im In- und Ausland. Bisher veröffentlichte er 23 Bildbände zu den unterschiedlichsten Themen. Darüber hinaus erschienen seine Bilder in zahlreichen Magazinen, Zeitschriften und Kalendern.

Gerhard Waldherr (Text)/Bernd Römmelt (Fotos): Südtirol. In den schönsten Bergen der Welt. 220 Seiten, ca. 200 Abbildungen. Gebunden mit Kastenrücken, Schutzumschlag und Lesebändchen. National Geographic, erschienen im Piper Verlag. ISBN: 978-3-86690-417-0. € 39,99 [D], € 41,20 [A], sFr 48,50.


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Dieter Buck
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