WO ÖSTERREICHS ÄLTESTE ALMEN STEHEN ...
Wer sich lieber persönlich den Weg weisen lässt, kann auch erfahrenen Nationalpark-Rangern durch die Bilderbuchwelt folgen, aus der mit Großglockner (3798 m) und Großvenediger (3657 m) die höchsten Berge Österreichs herausragen. Und es dabei gefühlt sogar bis in den Himalaya schaffen.
Denn wie ein tibetisches Bergdorf muten die Jagdhausalmen an, die auf gut 2000 Metern Höhe im hinteren Defereggental liegen: 15 steinerne Häuser und eine Kapelle, die schon seit dem 13. Jahrhundert der Witterung trotzen und als die älteste Almsiedlung Österreichs unter Denkmalschutz stehen. Südtiroler Bauern verbringen hier mit mehr als 300 Jungrindern den Sommer – und freuen sich immer über Gäste und Abwechslung.
Von St. Jakob aus führt der Weg zunächst zum „Oberhauser Zirbenwald“, der sich über 200 Hektar erstreckt und zu den größten zusammenhängenden Beständen im gesamten Alpenraum gehört. Die Ganztagestour, zu der die Ranger von Juni bis September einladen, ist technisch zwar leicht zu meistern, erfordert aber Ausdauer. Wer genügend Energie mitbringt, wandert noch ein kleines Stück weiter zum Pfauenauge – einem kleinen See, der oberhalb der Jagdhausalmen auch an heißen Sommertagen Erfrischung garantiert.
Weil die Bauern die Bergwiesen seit alters her mähen und weil sie so das Buschwerk im Zaum hielten, konnten hier im Laufe der Jahrhunderte die artenreichsten Lebensgemeinschaften Österreichs entstehen. „Erst kommen die Pflanzen, dann die Tiere“, erklärt Thomas Steiner und man versteht, warum dem Nationalpark die Erhaltung der traditionellen Almwirtschaft, die selbstverständlich ohne jegliche Spritzmittel und Handelsdünger auskommt, so wichtig ist.
Die Heimatfilm-Kulisse bestimmen urige Holzhütten, über die der Großglockner am Horizont wacht. Fünf Bauern kümmern sich im Sommer um Milchkühe, Kälber, Jungrinder und Schafe, während sich die Wanderer in der Jausenstation Graukäse, Buttermilch und Joghurt aus eigener Produktion schmecken lassen. Zu den schönsten Ausflugszielen gehört auch die Hofalm, die auf 1824 Meter Höhe sogar mit einem eigenen Museum lockt, das stilecht in einem Stall aus dem 19. Jahrhundert untergebracht ist und Einblicke ins traditionelle Almleben gewährt.
Oder soll’s nur ein kleiner Spaziergang mit großen Ein- und Ausblicken sein? Bei Familien steht die Berger Alm im Dorfertal hoch im Kurs: Von Kals aus führt der Weg eine dreiviertel Stunde sanft ansteigend durch die spektakuläre Dabaklamm nach oben. Während die Berger Alm für ihre legendären Preiselbeerkrapfen und den Apfelstrudel bekannt ist, punktet die Pebellalm im Virgental mit Wildspezialitäten aus eigener Jagd. Besonderer Tipp: Wer sich hier einquartiert, erlebt nicht nur das Almleben hautnah, sondern kann in der Dämmerung sogar einmal auf die Pirsch gehen.
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