Zwischen 2 Ländern:
Vom Grundlsee in die
Wildnis
Zwischen dem Bahnhof Bad Aussee und
dem Gasthof Koppenrast - oder weiter bis Obertraun am Hallstätter See - weist
die Koppentraun recht wilde, romantische Stellen auf, dazu kommt die
Koppenbrüllerhöhle, die man besichtigen kann. Der Weg dazwischen führt von der
Steiermark nach Oberösterreich.
Und so
machten wir uns nach einem ausgiebigem Frühstück im Hotel
Backenstein am Grundlsee auf den Weg. Der Wetterbericht
hatte für den Nachmittag ohnehin schlechtes Wetter angesagt, so dass es ganz
gut war, wenn man morgens bald losging.
Der Koppentalwanderweg verläuft parallel zur ersten
Trasse der Salzkammergutbahn, die 1876/1877 erbaut wurde. Bereits beim
damaligen Bau wurden Exponate aus der Bronzezeit gefunden, spätere erst in
jüngerer Zeit bei geplanten Grabungen. Insgesamt machte man Funde aus vier
Epochen: der Urnenfelderzeit, der Hallstattzeit, der La Tène-Zeit und der
Römerzeit.
Auch eine Art „Raststation“ wurde gefunden. Da die Gleise zu nahe am
Wasser verliefen und öfters von der Koppentraun überflutet wurden, musste man
sie höher verlegen. Auch die alten Funde wurden nahe der heutigen Straße
gefunden, was darauf schließen lässt, dass man auch damals auf die besser
begehbaren Hänge am linken Traunufer auswich. Der Weg ging mit Sicherheit auf
den Salzabbau zurück; das Salz musste ja schließlich nach Süden exportiert bzw.
Hallstatt versorgt werden.
Unterwegs
kommt man an zahlreichen Schildern vorbei, die naturkundliche oder historische
Besonderheiten erklären. Es gibt hier urzeitliche Spuren, mit dem Tunneleingang
Reste der urtümlichen Bahnlinie aus dem 19. Jahrhundert - die von einem
Unwetter weggespült wurde, eine kühne Hängebrücke, vom Sarstein herab gewaltige
Lawinenrinnen, die Bahnbaukapelle und natürlich die Koppenbrüllerhöhle, eine
Tropfsteinhöhle.
Im Bereich der Hängebrücke ist das Koppental archäologisch bedeutsam, hat man hier doch zahlreiche
Funde bis zurück in die Urnenfelderzeit (um 1200 v. Chr.) gemacht. Einst führte
durch das Tal ein bedeutender Verkehrs- und Handelsweg von Hallstatt ins
Ennstal. Hier wurde Salz transportiert.
Die Koppenbrüllerhöhle,
eigentlich eine mächtige Quelle bzw. eine wasserführende Tropfsteinhöhle, wurde
1909 erschlossen. Sie wurde bereits von Friedrich Simony erforscht, nach dem
die Simonygalerie, die Simonyhalle und die Simonykapelle benannt wurden.
In der
Engl-Höhle versteckte sich um 1770 Franz Engl vor dem Militär. 1849 wurde in
einem Reiseführer zu ihr geschrieben: „Furchtbar rauscht und brauset es im
inneren Raum, und jeder, der zum ersten Male hier eintritt, naht mit einer ganz
eigenthümlichen, spannenden Empfindung dem geheimnisvollen Schlunde. Hier
brauset nämlich ein Wildbach nieder. Wenn auf den Hochgebirgen der Schnee
schmilzt und sein Gewässer durchsickern lässt durch das klüftige Kalkgebirge,
dann wüthet dieser Bach, schleudert seine Wellen heraus in den Brüllergraben
und von dort stürzen sie über den terrassierten Felsen in die Traun hinab.“
Ein Erlebnis innerhalb
dieser ganzen „Wildniswanderei“ ist auch der kleine Rundweg beim Gasthaus
Koppenrast. Man geht vom Parkplatz aus zur Koppenwinklalm, die am idyllischen
Koppenwinkelsee liegt. Hier findet man auch einen der so genannten Glücksplätze
des Salzkammerguts.
In dem etwa 200 Meter langen, aber nur einen halben Meter
tiefen Koppenwinkelsee (oder -lacke)
treten Karstquellen zu Tage, deren Wasser aus dem Dachstein kommt und deshalb
auch im Sommer sehr kalt ist. Das kohlensäurehaltige Wasser löst oben im
Kalkgebirge das Gestein auf und sucht sich einen Weg durch selbst geschaffene
Dolinen, Klüfte und Spalten in die Tiefe.
Vom See aus
kann man weitergehen zum wild schäumenden Ursprung des Bühlerbachs. Danach
überquert man die hier schon recht breite Traun und kommt nach Reith. Entlang
der Bahnlinie kann man dann zurück zur Koppenrast wandern.
Der Weg vom
Bad Ausseer Bahnhof bis zur Koppenrast beträgt rund 9 1/2 Kilometer, führt nur
leicht auf und ab und kann in rund 2 1/2 Stunden (einfach) begangen werden. Für
den Rückweg nimmt man entweder die Bahn oder ein Taxi. Einkehren kann man, von
Bad Aussee her gesehen, an der Mostschänke Sarsteinrast, dem Bauernhof Demml,
der Schutzhütte Koppental und dem Gasthof Koppenrast.
Dieter und Marlies Buck
Weitere Impressionen von Koppenrast, Koppenwinkelsee, Bühlbachursprung und Koppentraun
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Dieter Buck
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