Golling: Von Wasserfall zu Wasserfall
Nach einer weiteren
Nacht im Hotel Pension Golingen mit
beruhigendem Tropf-Tropf auf dem Balkon und einem ausgiebigem Frühstück war die
Frage: Was tun?
Klar: Golling ist
bekannt für seinen Wasserfall, sicher einer der schönsten im SalzburgerLand.
Wenn man schon hier ist muss man ihn unbedingt besichtigen. Er ist in wenigen
Minuten zu erreichen, im Prinzip sogar zu Fuß mit einem netten Spaziergang.
Erst zum Gollinger Egelsee
Zuerst wollten wir uns aber den Egelsee ansehen, den man vom
Markt aus in wenigen Minuten erreicht. Er inspirierte sogar Gustav Klimt zu
einem Bild. Der Maler schuf zwar über den Sommer meist Gemälde, die seinen
Sommerwohnsitz Attersee zum Thema hatten. Nur selten malte er andere
Landschaften wie das Bild „Ein Morgen am Teiche“, das den Egelsee zeigt. Dieses
Bild ging ihm aber nicht besonders leicht von der Hand, denn er schrieb am 1.
September 1899 an Marie Zimmermann, dass ihm die Vollendung des Bildes
besondere Mühe mache. Dieses Ölbild des Egelsees von Golling kann man heute im
Leopold Museum in Wien zu bewundern!
Der See ist über und über mit Seerosen bedeckt. Normalerweise
muss dies ein prachtvolles Bild sein - bei dem Regenwetter, bei dem wir
unterwegs waren, hatten die Blüten jedoch auch ihre Köpfe geschlossen.
Der Egelsee hat
natürlich nicht nur eine „Regenseite“, sondern auch eine Sonnenseite.
Und so sieht er bei Sonne aus. Jetzt begreift man auch,
warum Gustav Klimt so begeistert von ihm war dass er ihm ein Bild gewidmet hat.
Früh eine der Hauptattraktionen Salzburgs: der Gollinger
Wasserfall
„Er ist bezaubernd schön; von hoher Wand schwellt die
imponierend mächtige Wassermasse brausend hernieder und wirft, weithin
stäubend, den Schleier der Najade über Wald und Fels; enggedrängt erscheint die
Fluth oben, ein breiter Strom langt sie unten im Kessel an, links als
schäumender Silbersturz, rechts zu zahllosen kleinen Fällen verbreitert, das
dunkle Felsgestufe überspringend und überrieselnd. Der Gollinger Wasserfall ist
nicht nur eine hervorragende Schönheit in der an Naturwundern reichen Umgegend
Gollings, sondern auch eine Perle unter den Wasserfällen Österreichs, welche
selbst in jenem Alpengebiete, wo Wasserfälle zu den gewöhnlichsten Dingen
gehören, Aufmerksamkeit erregen würde. Wir haben in den Tauern Wasserfälle, welche
an Höhe und Wasserreichthum den Gollingfall weit übertreffen, wenige aber,
welche ihm an Schönheit der Scenerie nahekommen.“
Bekannt war der auch Schwarzenbergfall genannte Wasserfall
bei Torren der einheimischen Bevölkerung schon früh, aber einst kamen außer dem
Durchgangsverkehr – beispielsweise nach Kärnten oder nach Bad Gastein – und
adeligen Jägern im Bluntautal kaum Fremde in das Dorf. „Entdeckt“ für Fremde
wurde der Wasserfall erst in den Zeiten einer bewussten Hinwendung zur Natur:
Jean-Jaques Rousseau prägte eine ganze Generation, die dann, empfänglich für
die Schönheiten der Natur geworden, ab etwa 1790 die Alpenwelt durchforschte.
Schriftsteller, Maler und andere Künstler begründeten den Ruf Salzburgs als
d e r „Ideallandschaft“ schlechthin und verkündeten dieses in aller Welt.
d e r „Ideallandschaft“ schlechthin und verkündeten dieses in aller Welt.
So zählte Gollinger Wasserfall schon früh zu den
Hauptattraktionen des Landes: Während er 1796 in der „Beschreibung des
Erzstiftes Salzburg“ von Lorenz Hübner noch gar nicht erwähnt worden war, gab
es bereits 1800 zahlreiche Zeichnungen, Gemälde und Schilderungen von ihm. So
berichtete der Gelehrte Franz Michael Vierthaler, dass er 1798 sich das
Vergnügen einer Besichtigung mit der Gefahr, über eine Felswand abzustürzen
erkauft habe.
Im nächsten Jahr führte er den Hofmaler Andreas Nesselthaler und andere zum Wasserfall, denen der Salzburger Domdechant Graf Waldstein sowie der Domherr und spätere Bischof von Raab, Ernst Josef Fürst von Schwarzenberg, folgten. Der Fürst war von dem Gesehenen so angetan, dass er dann auch von Johann Baptist Mayrn, seit 1800 Pfleger in Golling, einen Fußpfad bauen ließ; leider verfiel dieser bereits in kurzer Zeit. Schwarzenberg ließ ihn daraufhin renovieren. Vor dem Fall steht ein Marmorobelisk mit der Inschrift, dass er 1805 für Fürst Ernst von Schwarzenberg errichtet wurde, „den Entdecker dieser erhabenen Naturszene, der sie durch Aufwand von Mühe und Kosten für jedermann empfänglich machte.“ Wie Vierthaler berichtete, reiste schon bald kein Besucher und Freund der Natur durch Golling, „ohne den Najaden am Guring geopfert zu haben“. Auf der anderen Seite des Baches steht der Rest einer früheren Mühle.
Im nächsten Jahr führte er den Hofmaler Andreas Nesselthaler und andere zum Wasserfall, denen der Salzburger Domdechant Graf Waldstein sowie der Domherr und spätere Bischof von Raab, Ernst Josef Fürst von Schwarzenberg, folgten. Der Fürst war von dem Gesehenen so angetan, dass er dann auch von Johann Baptist Mayrn, seit 1800 Pfleger in Golling, einen Fußpfad bauen ließ; leider verfiel dieser bereits in kurzer Zeit. Schwarzenberg ließ ihn daraufhin renovieren. Vor dem Fall steht ein Marmorobelisk mit der Inschrift, dass er 1805 für Fürst Ernst von Schwarzenberg errichtet wurde, „den Entdecker dieser erhabenen Naturszene, der sie durch Aufwand von Mühe und Kosten für jedermann empfänglich machte.“ Wie Vierthaler berichtete, reiste schon bald kein Besucher und Freund der Natur durch Golling, „ohne den Najaden am Guring geopfert zu haben“. Auf der anderen Seite des Baches steht der Rest einer früheren Mühle.
Weitere Besucher, die den Ruf des Wasserfalls in alle Welt
trugen, waren u. a. der Zeichner der Romantik, Ludwig Richter (1823),
Ferdinand Olivier (1815), August Graf von Platen und der dänischen
Märchenerzähler Hans Christian Andersen. Gekrönte Häupter unter den Besuchern
waren die Großfürstin Helena von Rußland (1835), Kaiser Ferdinand mit Gemahlin
und Gefolge – die bei ihrem Besuch elf Wägen und acht Sesselträger benötigten,
Prinz Albrecht von Preußen (1841) und 1845 die Erzherzöge Franz Josef (später
Kaiser), Ferdinand Maximilian und Karl Ludwig.
Im 19. Jahrhundert gab es das Gerücht, dass das Wasser
des Wasserfalls aus dem Königsee käme. Der Gollinger Wasserfall ist aber eine
ganzjährig fließende Karstquelle und stürzt in zwei Steilstufen und unzähligen
Kaskaden insgesamt 76 Meter über schwarze Felsen in ein rundes Becken. Von
der oberen Stufe fällt das Wasser rund 25 Meter tief herab. Ein Steg führt
bis zur Quelle.
Vom Wasserfall-Parkplatz aus geht man in wenigen Minuten zum
Kassenhäuschen. Gleich nach ihm hört und sieht man den Bach auch schon mächtig rauschen.
Auf der anderen Seite sieht man eine alte Mühle. Bis an den Fuß des unteren
Falls benötigen nur etwa fünf Minuten. Der Weg zieht sich nun im Zickzack hoch
bis zu einer Brücke. Hier sieht man, wie sich das Wasser seinen Weg durch den
Fels gebahnt hat. Man steigt nun weiter hinauf bis zur Quelle, die stark
schüttend zwischen mächtigen Felsbrocken hervor bricht. Gleich darauf stürzt
sich der Bach mit sprühender Gischt in die Tiefe. Dieser weitere Anstieg wird
mit etwa zwanzig Minuten angegeben.
Der Weg zum und am Wasserfall entlang aufwärts ist im
Prinzip gut zu gehen, aber auf der hölzernen Brücke ist Vorsicht geboten, sie
und auch die anderen Holzgeländer sind stark glitschig.
Nach dem Besuch des Wasserfalls sollte man sich die Wallfahrtskirche St. Nikolaus ansehen,
die vor der Zufahrt zum Parkplatz steht. Die spätgotische, 1517 geweihte Kirche
mit der überdeckten Außenkanzel steht auf einem Nagelfluhfelsen, der bereits in
der Jungsteinzeit besiedelt war. Sie besitzt ein bemerkenswertes spätgotisches
Portal, eine barocke Zwiebelhaube (Anfang 16. Jh.), einen barocken
Hochaltar (1715) und Skulpturen aus dem 16. Jh. Da zeitweise mehr Besucher
kamen, als sie fasste, musste der Priester von der überdachten Außenkanzel zu
den Wallfahrern sprechen.
Zwei Wasserfälle und traditionelles Handwerk: Alte Mühle,
Kugelmühle, Winnerfall und Schwarzenbachfall
Gut, der Tag war erst angebrochen, denn so schön der
Gollinger Wasserfall und die Wallfahrtskirche auch sind, aber einen ganzen Tag
wird man hier sicherlich nicht verbringen. Unweit von Golling kann man in
Scheffau mit dem Mühlenwanderweg, der zum Winnerfall und zum Schwarzenbachwasserfall
führt, noch weitere Natursehenswürdigkeiten besichtigen.
Man fährt nach Scheffau und biegt an der an der scharfen
Linkskurve - wo links der Wanderweg zu den Lammeröfen abgeht - nach rechts von
der B 162 ab, überquert die Lammer und parkt gleich danach. An der
folgenden Querstraße ist der Weg bereits ausgeschildert: Zur Alten Mühle
benötigt man knapp eine halbe Stunde, zum Winnerfall 45 Minuten. Insgesamt
sollte man aber schon 2 Stunden für alles einrechnen, denn man will die
Sehenswürdigkeiten ja auch genießen.
Der Weg zur Alten Mühle und danach zum Winnerfall ist immer
gut markiert, so dass man sich praktisch nicht verlaufen kann. An der
Querstraße jedenfalls biegt man links ab und wandert eben bis zu einem Haus,
hier wird man nach rechts verwiesen.
Man spaziert an ein paar Häusern vorbei, danach geht der breite Weg in einen Pfad über. Auf dem großen Schild am Anfang heißt es zwar, der Weg wäre bis zur Alten Mühle kinderwagengeeignet - aber auch wenn eigene Erfahrungen mit Kinderwägen schon einige Jahre zurückliegen - ich würde nicht bis dorthin mit dem Kinderwagen fahren, denn der Pfad wird doch ganz schön steinig und wurzelig, also recht mühselig zu fahren.
Man spaziert an ein paar Häusern vorbei, danach geht der breite Weg in einen Pfad über. Auf dem großen Schild am Anfang heißt es zwar, der Weg wäre bis zur Alten Mühle kinderwagengeeignet - aber auch wenn eigene Erfahrungen mit Kinderwägen schon einige Jahre zurückliegen - ich würde nicht bis dorthin mit dem Kinderwagen fahren, denn der Pfad wird doch ganz schön steinig und wurzelig, also recht mühselig zu fahren.
Auf dem Herzl-Weg
Unterwegs kommt man an einigen Kraftplätzen vorbei und der
Pfad ist mit vielen gemalten oder geschnitzten Herzen geschmückt - wir tauften
ihn deshalb auch „Herzl-Weg“. Auch einige Sinnsprüche regen zum Nachdenken an.
Trotz des Regens war es ein wunderbares Erlebnis: Der Bach dampfte und es roch
über den ganzen Weg bereits recht herbstlich im Wald. Tief durchatmen, die
Sprüche auf sich wirken lassen und die Tour mit alles Sinnen genießen - so
sollte es öfters sein!
„Wo möglich sollte der Wasserfall zwischen der zehenden und
elften Morgenstunde besehen werden; selten wird man denselben dann ohne die
mahlerischen Reize des Regenbogens bewundert zu haben, verlassen… Das
Merkwürdige und sonderbare dieses Wasserfalles bestehet in dessen beynahe
einzig mahlerischer Ansicht. Das Auge wird hier von drey verschiedenen und doch
zusammenhängenden Bildern angenehm überrascht.“
Enttäuscht wird sein, wer im Sommer oder Herbst den
Winnerfall aufsuchen möchte: Er wird zwar sein Bachbett sehen sowie die
ausgeschliffenen und moosüberzogenen Steine, aber vermutlich kein Wasser
finden. Dieses stürzt hier zwar nach der Schneeschmelze im Frühjahr, ansonsten
aber höchstens nach starken Regenfällen oder Gewittern als gewaltiger Schwall
zu Tal, denn der Wasserfall wird aus einem Siphon gespeist, der sich eben nur
dann mit Wasser füllt. In den 1950er Jahren gab es einmal die Idee zum Bau
eines Brückenstegs, die jedoch verworfen wurde, weil der Wasserfall nur bis
Ende Juni zu sehen sei und dann erst die Touristen kämen – der „Winnersteg“
wurde dann erst 1974 erbaut. Was man bei der hier vorgeschlagenen Tour aber auf
jeden Fall sieht, ist die Quelle des Schwarzenbachs, den Wasserfall bei der
Alten Mühle und diese selbst.
Der Winnerfall und die Schwarzenbachquelle, die beide am
Nordrand des Tennengebirges entspringen, gehören zu den bedeutendsten
Wasserfällen des Tennengebirges, der Winnerfall gilt unter Hydrologen als
wasserträchtigste Karstquelle.
Das Naturdenkmal „Winnerfall, Winnerfallhöhlen und
Frauenhöhle“ stellt ein ausgedehntes Höhlensystem mit einer Länge von 1200
Metern dar. Man findet hier labyrinthartige Gänge, kleinere Seen, Hallen,
Schluffstrecken und einen abschließenden Syphonsee. Tauchversuche führten zwar
in größere Tiefen, ein Ende des Höhlensystems konnte jedoch nicht entdeckt
werden. Im Höhlenbereich gibt es zahlreiche Erosionsformen, am Eingang findet
man Eisbildungen. Schon ein Besuch der unmittelbaren Umgebung des Winnerfalls
zeigt einem einen Eindruck von der Kälte, die hier herrscht. Im Winter
überwintern in der Höhle Fledermäuse. Der Winnerfall zählt zu den größten
Karstquellen des Tennengebirges.
1911 wurden die Höhlen von dem Salzburger Höhlenforscher
Alexander von Mörk erstmals erforscht, 1939/40 von Salzburger Höhlenforschern
gründlich untersucht.
Die alte Mühle war früher eine Getreidemühle, die bis 1958
noch von sechs Bauern aus Scheffau betrieben wurde. 1975 wurde sie restauriert
und 1994 die Marmorkugelmühle nach historischen Plänen dazu gebaut. In der Nähe
findet man noch die Fundamente von zwei weiteren Mühlen, der Winklermühle und
der Raitenmühle.
Dieter und Marlies Buck
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Dieter Buck
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