Dienstag, 26. August 2014

Golling: Salzachöfen und Lammeröfen - unbezahlte Werbung

Wasser von oben, Wasser von unten

Klammenherrlichkeit um Golling





Golling und seine Umgebung sind mit Naturschauspielen, die alle mit Wasser zu tun haben, reichlich gesegnet. Da ist zunächst einmal der berühmte Gollinger Wasserfall. Er war aber nicht unser Ziel.

Südlich der Stadt haben sich in kurzer Entfernung sowohl die Salzach wie auch die Lammer tiefe Schluchten gegraben. Beide sind durch wagemutig in den Fels gearbeitete Steganlagen für Besucher zugänglich gemacht, beides sind Erlebnisse, die man sich gönnen sollte wenn man hier ist - beziehungsweise, die es lohnen, extra hierher zu kommen! Wir waren aber bereits hier und verbrachten einige angenehme Tage im Hotel Pension Golingen um von hier aus die Umgebung zu erkunden.




Beide Klammen sind in einer kurzen, etwa 45-minütigen Wanderung, allerdings mit Auf und Ab, zu besuchen. Nur: Es gibt wohl nicht viele Besucher, die in dieser Zeit mit der Besichtigung fertig sind. Die tosenden Wasser sind derartig interessant, dass man mit Sicherheit immer wieder stehen bleibt, fotografiert und das Naturschauspiel bewundert. Man wundere sich also nicht, wenn man die doppelte Zeit oder gar mehr benötigt - es ist keine Schande!

Tosende Gewalten: Die Salzachöfen







Zuerst waren bei uns die Salzachöfen „dran“. Zu ihnen schrieb Friedrich Graf Spauer 1834: „Nicht ohne Grauen tritt man auf die hier von der östlich und südlichen Bergkette zur festen Brücke in wilder Unordnung zusammengestürzte Felsenmasse. Hier und da gestattet der geöffnete Rachen wilder Felsklüfte, die unter diesen gewaltig an den Felsen sich brechenden und fürchterlich daher stürzenden Fluthen zu erblicken, und nicht ohne Schwindel wendet man den scheuen Blick auf den nicht von der Sonne beleuchteten Abgrund, über dem die hundertjährige Tanne aus gespaltenen Felsen trotzig zu bedeutender Höhe sich schwinget und ihre Äste breitet. Und weiter abwärts in die schauerlichste Tiefe führen an die Felsen gelehnte Stufen zu Ruhebänken, von denen man, obgleich von Grauen ergriffen, jedoch mit Sicherheit die chaotisch zur festen Wölbung verbundenen Felsenmassen deutlicher unterscheiden kann. Schwerlich wird ein diesem ähnliches Bild, selbst in der an herrlichen Naturs-Szenen so überreichen Schweiz von forschgierigen Reisenden aufgefunden worden seyn. Vorzüglich merkwürdig und unvergeßlich wird jedem dieser schauervolle Platz durch die auf den Fluthen in wilder Unordnung dahergeschwemmten, nun übereinandergethürmten, bald wieder fortgestossenen großen Holzblöcke und Baumstämme, die jetzt in den Tiefen der wild daherschäumenden Salzach verschwinden, dann wieder zu diesem und jenem Felsen gechleudert, oft zersplittert in die Höhe geworfen, und dann wieder von den wüthend an die Felsen sich brechenden Wellen verschlungen und fortgerissen werden.“





Die Salzachöfen zwischen dem Hagen- und dem Tennengebirge sind als Naturdenkmal ausgewiesen. Was bedeutet „ofen“? – bei einer Klamm? Der Name Ofen ist wohl keltischen Ursprungs (of = Schlucht), wobei im Volksmund ofen für eine Felswand und öfen für zwei gegenüberliegende Felswände stehen. 






Auf rund 1 ½ Kilometern Länge hat sich hier die Salzach bis zu achtzig Meter tief in den Dachsteinkalk eingegraben. Nach dem Ende der letzten Eiszeit entstand dieser klammartige Durchbruch der Salzach zwischen dem Tennen- und dem Hagengebirge. Die wildromantische Salzachklamm ist die wasserreichste Klamm in Salzburg – mehr als 100 m³/sec Wasser fließen durch sie hindurch.






Im 16. Jahrhundert wurde unter Erzbischof Johann Jakob Khuen-Belasy der Fels bearbeitet, um die Salzachöfen schiffbar zu machen. Wie auch der Gollinger Wasserfall zogen die Salzachöfen bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts Besucher an. 1801 stieg der junge Erzherzog Johann hinab, um „die Größe der Natur anzustaunen, und nach ihm versäumte dies kein anderer Durchreisender.




Vor allem der Dom ist ein beeindruckendes Erlebnis, es geht auf Stufen tief, eng und dunkel bis kurz über die brausende Salzach, hier schließt sich der überhängende Fels oben beinahe wie eine Kuppel. Entgegen dem Namen ähnelt der Dom aber eher einem grausigen Höllenschlund. 





Die Felswände weisen zahlreiche Erosionskolke (analog Gletschermühlen) auf, die durch die Wirbel des Wassers entstanden sind. Auch Querschnitte von Muscheln wurden schon im Dachsteinkalk durch die Wirkung des Wassers freigelegt, man sieht sie in der so genannten Muschelbank.





Auf dem Weg vom Kiosk hinab kommt man an einem überhängenden Felsen, einer sogenannten Halbhöhle vorbei. Hier wurden Siedlungsspuren von der spätesten Altsteinzeit (10 000 Jahre v. Chr.) – Kleinwerkzeug aus Bergkristall, der Mittelsteinzeit (10 000–5000 v. Chr), der Jungsteinzeit (5000–2000 v. Chr.) und der Bronzezeit (2000–750 v. Chr.) gemacht. Das Flussbett befand sich früher knapp unterhalb der Höhle, sie hat sich erst in der Zeit danach so tief eingegraben.






Hat man es geschafft sich von der Naturherrlichkeit loszureißen bietet sich oben in der Gastwirtschaft eine Einkehr an - nach so viel Wasser um sich herum hat man doch sicherlich Durst bekommen. Besichtigen sollte man aber auch das Denkmal und die Wallfahrtskirche Maria Bruneck.














Sehenswertes am Pass Lueg
Der Pass Lueg war schon früh befestigt (spätestens seit 1160), die noch sichtbaren Befestigungsreste stammen jedoch aus der Zeit um 1835. Er war oft umkämpft, unter anderem zu Zeiten der Bauernaufstände (1462 und 1526). Das Struber-Denkmal von 1898 erinnert an den Gastwirt Josef Struber aus Stegenwald und seine Schützen. Struber war einer der Anführer im Aufstand gegen die Bayern und die Franzosen (1809). 















Die Wallfahrtskirche Maria Brunneck (1764-66) ist ein prächtiges Rokokokirchlein mit kleeblattförmigem Grundriss und reizender Ausstattung in zarten weißen und hellgrüngrauen Farben. Die Rokoko-Stukkaturen sind von Benedikt Zöpf. Zu sehen sind auch Votivgaben. Der daneben liegende Brunnen soll gegen Augenleiden helfen. In der Nähe liegt auch die sogenannte Kroatenhöhle mit einer eingebauten Wehrmauer.

Kurz vor der Passhöhe aus Richtung Golling sehen wir rechts der Straße einen Gletscherschliff. Als er freigelegt wurde stieß man 1998 auf in den Stein gehauene Kerben, die auf eine uralte Befestigungsanlage hindeuten. Hier befand sich schon in vorgeschichtlichen Zeiten und zur Zeit der Römer eine Straße. Einen kleinen Rest der Römerstraße mit einem eingeschnittenen Wagengleis findet man auf der Passhöhe neben der Bundesstraße.



Strudel und Kolke: Die Lammeröfen
Auch wenn man länger braucht als angeschrieben, die Besichtigung der Salzachöfen alleine ist noch keine tagesfüllende Unternehmung. Deshalb kann man die in der Nähe liegenden Lammeröfen ebenfalls noch besuchen.





Die Lammer entspringt im östlichen Tennengebirge und mündet nach 35 Kilometer südlich von Golling in die Salzach. Das enge Kerbtal durch den aus Hallstätter Kalken bestehenden Strubberg wurde vor 40 000 bis 100 000 Jahren während der Eiszeit durch das Schmelzwasser des Lammergletschers ausgeschürft. 




Zur Holzbringung wurde die Klamm bereits vor Jahrhunderten durch Triftsteige erschlossen, denn auf der Lammer wurde Holz zur Saline nach Hallein befördert. Eine Begehung durch eine Steiganlage ist seit 1884 möglich. Seit 1932 ist diese rund einen Kilometer lange und sechzig Meter tiefe Schlucht, die die Lammer kurz vor ihrer Mündung in die Salzach in das Gestein gegraben hat, vollständig erschlossen.




Der Tourismus in Scheffau begann erst spät und nur zögerlich, und erst 1932 wurde beschlossen, „die Lammeröfen neu instand zu setzen.“ und 1937 beantragte die Gemeinde, dass die Haltezeit des Postautos verlängert wird, „damit den Fahrgästen die Besichtigung derselben ermöglicht wird“. 




Bereits 1950 mussten die in den dreißiger Jahren errichteten Steige erneuert werden und in den ersten vier Monaten nach der Neueröffnung besuchten 4772 Personen die Klamm. Die Öfen sind seit 1978 als Naturdenkmal ausgewiesen. Man kann auf einer guten Steganlage zu ihnen hinabsteigen. 





Die Schlucht ist so eng, dass sich die teilweise überhängenden Felsen oben zu berühren scheinen. Die dunkelste und engste Stelle liegt gleich beim oberen Eintritt in die Klamm nach dem Kassenkiosk - die so genannte Dunkelklamm; hier hat sich das Wasser dreißig Meter tief eingegraben und die Felsen kommen sich auf einen Meter nahe und kleinere Überhänge verschließen die Klamm wie ein Dach




Der Mittelteil mit den bis zu hundert Meter hohen Felswänden ist etwas breiter, aber vor dem Austritt der Salzach ins untere Lammertal bei Scheffau verengt sich die Klamm wieder. Man findet bis zu zehn Meter große Kolke (Auswaschungen) und bis zu metergroße Strudellöcher. Hier finden auch Wildwasserfahrten statt, denn die Klamm ist eine der beliebtesten und schwierigsten Strecken in Österreich.






Beginnen kann man die Besichtigung entweder am „unteren“ Ende in Oberscheffau oder oben am Kassenkiosk an der B 162.




In Oberscheffau ist an der großen Kurve der Bundesstraße ein Wegweiser zur Klamm angebracht. Anfangs flach und relativ „harmlos“ wandert man dann bis die Felsen beginnen, dann steigt der Weg an bis zu einer Brücke. Ab hier beginnt der dramatischste Teil. Auf abenteuerlichen hölzernen Steganlagen wandert man bis zum Kiosk an der Bundesstraße. Direkt am Kiosk geht es steil hinab in die ihren Namen zu recht tragende Dunkelklamm. Man kann auch hier am Kiosk die Begehung beginnen.

Dieter und Marlies Buck








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Dieter Buck
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Weitere Impressionen aus den Lammeröfen









































































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