Grundlsee:
3 Seen und viele Geheimnisse
Am Grundlsee wird
eine 3-Seen-Tour angeboten. Dabei fährt man erst über den Grundlsee, wandert
dann auf einem der Wege des Geo Trails zum Toplitzsee und setzt dort mit einem
Motorboot über zum kleinen Kammersee.
Zuerst musste aber der Sonnenaufgang von der Hotelterrasse aus bewundert werden.
Zuerst musste aber der Sonnenaufgang von der Hotelterrasse aus bewundert werden.
Zuerst musste allerdings der Blick über die Terrasse des Hotels Backenstein auf die von strahlender
Sonne beschienene Bergwelt genossen werden. Oben Berge und Wolken, darunter der
Grundlsee. Abends sollten wir einen
ähnlich faszinierenden Blick erleben, aber unter anderen Vorzeichen.
Die Seen sind durch Auskolkung heranziehender Gletscher
entstanden. Zum Grundlsee schrieb
Adoph Schaubach 1846: „…den See der schönen Najaden; berühmt ist er, der
magische Grundelsee ob der schönen Mädchen, die seine Ufer bewohnen, und die
Fürsten der Steyermark wohnten an seinem Ufer. Von Abend gegen Morgen hin zieht
er in einem sanften Ovale; amphitheatralisch öffnet sich das Thal vor uns, das
diesen weiten krystallenen Spiegel umschließt… Wenn irgend ein See die
Phantasie zur süßen Schwermuth zu stimmen und Bilder, wie Ossian sie sah an den
Ufern der Schottischen Seen, in der Seele des begeisterten Schwärmers zu wecken
vermag, so ist es gewiß der Grundelsee.“ Und Viktor von Scheffel hat
diesen größten See der Steiermark einmal als „steyrisches Meer“ besungen.
Am rund 64
Meter tiefen, sechs Kilometer langen und einen Kilometer breiten Grundlsee
findet man den längsten frei zugänglichen Badestrand des Salzkammerguts. Sein
Name stammt übrigens vom slawischen „okroglo“ = rund ab. Ein schöner, leichter
Spaziergang führt an seinem Südufer entlang, das Hauptstück des Geo
Trails; einen weiteren Teil des Geo
Trails über die Ranftlmühle haben wir bereits an unserem ersten Tag unternommen.
Der Grundlsee bietet sich an zum baden, segeln und surfen.
Auf dem Weg zum in unberührter Natur liegenden Toplitzsee kommt man an der Gößler Wand vorbei, die 2005 von
den Huber-Buam, jenen berühmten bayerischen Sportkletterern erstbestiegen
wurde. Ebenso liegt ein ehemaliger Kalkbrennofen am Wegrand.
Am 1,8 Kilometer langen und bis zu 102 Meter tiefen
Toplitzsee (manche sagen sogar, er wäre bis zu 160 Meter tief) sieht man bei
der Überfahrt zum Kammersee 2 Wasserfälle. Der See ist geheimnisumwittert, denn
in ihm wurden Schätze aus der Nazizeit vermutet. 1959 gelang der Illustrierten
Stern endlich, was andere Schatzsucher vergeblich gesucht hatten: Von ihr
beauftragte Taucher fanden Druckplatten und kistenweise falsche Pfundnoten. Es
handelte sich um die wohl größte Fälschungsaktion der Geschichte – von 1942 bis
1945 wurden über hundert Millionen Pfund Sterling gefälscht.
Benannt wurde
diese Aktion nach ihrem Leiter, dem Sturmbannführer Bernhard Krüger. Dieser
frühere Falschgeldfahnder suchte sich für seine „Aktion Bernhard“ über 140
jüdische Schriftsetzer, Typografen, Kupferstecher, Drucker, Grafiker,
Buchbinder und Graveure in Konzentrationslagern zusammen und zwang sie im KZ
Sachsenhausen nördlich von Berlin zum Fälschen von ausländischen Pässen,
Briefmarken und Banknoten. Mit den gefälschten Währungen – Pfund und Dollar –
sollte das internationale Finanzsystem destabilisiert werden.
Kurz vor
Kriegsende wurden die Fälscherwerkstatt mit ihren Druckstöcken und das
Falschgeld ins Salzkammergut verbracht. Die SS versenkte sie dann vor den
anrückenden Alliierten in der Traun, im Hallstättersee und eben im Toplitzsee.
Von Zeitzeugen wurde berichtet, dass ab Bad Goisern bündelweise Pfundnoten in
der Traun trieben. Nach dem Krieg fanden verschiedene Suchaktionen im See
statt, bei denen unter anderem eine Kiste mit Kronkorken „geborgen“ wurde, die
Scherzbolde dort versenkt hatten. Man fand aber auch einen 25 cm langen Wurm,
den es nur hier gibt. Interessanterweise ist der Toplitzsee der einzige See, in
dem es Salz- und Süßwasser gibt: Zwölf Meter Höhe nimmt das Süßwasser ein, der
Rest ist Salzwasser. Das Süßwasser stammt vom Grundlsee.
An ein viel erfreulicheres Ereignis erinnert allerdings der
schlichte Gedenkstein am Toplitzsee: Hier lernte Erzherzog Johann die
„gamsaugerte“ Postmeisterstochter Anna Plochl (1804–1885) 1819 bei einer
Bootsfahrt kennen – er war 37, sie 15 Jahre alt! Der Gedenkstein trägt mit der Inschrift „19. July
1819“, dem Tag, an welchem der Erzherzog dem Mädchen zum ersten Mal begegnete
(es war allerdings der 22. August!).
Es gab im hochadeligen Kaiserhaus
natürlich große Widerstände gegen diese unstandesgemäße Liaison. 1823 gründeten
sie aber einen gemeinsamen Hausstand, und schließlich durfte der Erzherzog
seine „Nanni“ im Jahr 1829 dann doch heiraten. Kaiser Franz I., sein
Bruder, gebot, „der Sache durch des Priesters Segen ein Ende zu machen“. Die
Ehe wurde glücklich, wie der Erzherzog 1857 in einem Brief bekundete: „Es gab
keinen trüben häuslichen Augenblick.“ Später wurde Anna zur Freiin von
Brandhofen und Gräfin von Meran erhoben. 1848 wählte das Frankfurter Parlament
den Erzherzog wegen seiner demokratischen Gesinnung zum Reichsverweser (bis 1849) – und somit wurde die Postmeisterstochter
sogar zur „First Lady“ Deutschlands.
Den kleinen Kammersee
erreicht man von der Bootsanlegestelle in wenigen Minuten durch den Wald. An
der Felswand auf seiner Rückseite entspringt eine der Quellen der Traun als Wasserfall
- es ist der längste von 3 Zuflüssen.
Der Wasserfall hinter dem Kammersee ist der Ursprung der Traun, einer zumindest, denn auch
der Ödensee und der Altausseer See werden als Traunursprung bezeichnet. Der
Kanal vom Kammer- zum Toplitzsee wurde vor rund 400 Jahren händisch von
Sträflingen in den Fels gehauen, um Holz triften zu können.
Am späten
Nachmittag setzte dann ein strömender Regen ein, den wir allerdings bereits
unter dem schützenden Dach vom Hotel Backenstein erlebten. Was danach kam war aber ein
faszinierendes Schauspiel, ähnlich wie am Morgen: Die Sonne drang nach dem
Regen durch die Wolken und beschien partiell die Berge - der Rest blieb dunkel
und im Schatten. Und nach Osten erlebten wir einen Sonnenuntergang, wie man ihn
selten sieht.
Dieter und Marlies Buck
Weitere Impressionen von der 3-Seen-Tour Grundlsee-Toplitzsee-Kammersee
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Dieter Buck
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Wow, so viele schöne Bilder!
AntwortenLöschenIch habe letztens auch Urlaub am Grundlsee gemacht (http://www.seeblickhotel-grundlsee.at/) und es war so toll dort. Deine Fotos sind auch traumhaft schön und spiegeln genau das wieder, was ich auch erlebt habe!
Kann ich jedem nur als Herz legen :)
Liebe Grüße