Samstag, 30. August 2014

Grundlsee - Toplitzsee - Kammersee - unbezahlte Werbung

Grundlsee: 
3 Seen und viele Geheimnisse






Am Grundlsee wird eine 3-Seen-Tour angeboten. Dabei fährt man erst über den Grundlsee, wandert dann auf einem der Wege des Geo Trails zum Toplitzsee und setzt dort mit einem Motorboot über zum kleinen Kammersee. 

Zuerst musste aber der Sonnenaufgang von der Hotelterrasse aus bewundert werden.













Zuerst musste allerdings der Blick über die Terrasse des Hotels Backenstein auf die von strahlender Sonne beschienene Bergwelt genossen werden. Oben Berge und Wolken, darunter der Grundlsee. Abends sollten wir einen ähnlich faszinierenden Blick erleben, aber unter anderen Vorzeichen.





Die Seen sind durch Auskolkung heranziehender Gletscher entstanden. Zum Grundlsee schrieb Adoph Schaubach 1846: „…den See der schönen Najaden; berühmt ist er, der magische Grundelsee ob der schönen Mädchen, die seine Ufer bewohnen, und die Fürsten der Steyermark wohnten an seinem Ufer. Von Abend gegen Morgen hin zieht er in einem sanften Ovale; amphitheatralisch öffnet sich das Thal vor uns, das diesen weiten krystallenen Spiegel umschließt… Wenn irgend ein See die Phantasie zur süßen Schwermuth zu stimmen und Bilder, wie Ossian sie sah an den Ufern der Schottischen Seen, in der Seele des begeisterten Schwärmers zu wecken vermag, so ist es gewiß der Grundelsee.“ Und Viktor von Scheffel hat diesen größten See der Steiermark einmal als „steyrisches Meer“ besungen.







Am rund 64 Meter tiefen, sechs Kilometer langen und einen Kilometer breiten Grundlsee findet man den längsten frei zugänglichen Badestrand des Salzkammerguts. Sein Name stammt übrigens vom slawischen „okroglo“ = rund ab. Ein schöner, leichter Spaziergang führt an seinem Südufer entlang, das Hauptstück des Geo Trails; einen weiteren Teil des Geo Trails über die Ranftlmühle haben wir bereits an unserem ersten Tag unternommen. Der Grundlsee bietet sich an zum baden, segeln und surfen.





Auf dem Weg zum in unberührter Natur liegenden Toplitzsee kommt man an der Gößler Wand vorbei, die 2005 von den Huber-Buam, jenen berühmten bayerischen Sportkletterern erstbestiegen wurde. Ebenso liegt ein ehemaliger Kalkbrennofen am Wegrand.






Am 1,8 Kilometer langen und bis zu 102 Meter tiefen Toplitzsee (manche sagen sogar, er wäre bis zu 160 Meter tief) sieht man bei der Überfahrt zum Kammersee 2 Wasserfälle. Der See ist geheimnisumwittert, denn in ihm wurden Schätze aus der Nazizeit vermutet. 1959 gelang der Illustrierten Stern endlich, was andere Schatzsucher vergeblich gesucht hatten: Von ihr beauftragte Taucher fanden Druckplatten und kistenweise falsche Pfundnoten. Es handelte sich um die wohl größte Fälschungsaktion der Geschichte – von 1942 bis 1945 wurden über hundert Millionen Pfund Sterling gefälscht. 








Benannt wurde diese Aktion nach ihrem Leiter, dem Sturmbannführer Bernhard Krüger. Dieser frühere Falschgeldfahnder suchte sich für seine „Aktion Bernhard“ über 140 jüdische Schriftsetzer, Typografen, Kupferstecher, Drucker, Grafiker, Buchbinder und Graveure in Konzentrationslagern zusammen und zwang sie im KZ Sachsenhausen nördlich von Berlin zum Fälschen von ausländischen Pässen, Briefmarken und Banknoten. Mit den gefälschten Währungen – Pfund und Dollar – sollte das internationale Finanzsystem destabilisiert werden. 








Kurz vor Kriegsende wurden die Fälscherwerkstatt mit ihren Druckstöcken und das Falschgeld ins Salzkammergut verbracht. Die SS versenkte sie dann vor den anrückenden Alliierten in der Traun, im Hallstättersee und eben im Toplitzsee. Von Zeitzeugen wurde berichtet, dass ab Bad Goisern bündelweise Pfundnoten in der Traun trieben. Nach dem Krieg fanden verschiedene Suchaktionen im See statt, bei denen unter anderem eine Kiste mit Kronkorken „geborgen“ wurde, die Scherzbolde dort versenkt hatten. Man fand aber auch einen 25 cm langen Wurm, den es nur hier gibt. Interessanterweise ist der Toplitzsee der einzige See, in dem es Salz- und Süßwasser gibt: Zwölf Meter Höhe nimmt das Süßwasser ein, der Rest ist Salzwasser. Das Süßwasser stammt vom Grundlsee.







An ein viel erfreulicheres Ereignis erinnert allerdings der schlichte Gedenkstein am Toplitzsee: Hier lernte Erzherzog Johann die „gamsaugerte“ Postmeisterstochter Anna Plochl (1804–1885) 1819 bei einer Bootsfahrt kennen – er war 37, sie 15 Jahre alt! Der Gedenkstein trägt mit der Inschrift „19. July 1819“, dem Tag, an welchem der Erzherzog dem Mädchen zum ersten Mal begegnete (es war allerdings der 22. August!). 


Es gab im hochadeligen Kaiserhaus natürlich große Widerstände gegen diese unstandesgemäße Liaison. 1823 gründeten sie aber einen gemeinsamen Hausstand, und schließlich durfte der Erzherzog seine „Nanni“ im Jahr 1829 dann doch heiraten. Kaiser Franz I., sein Bruder, gebot, „der Sache durch des Priesters Segen ein Ende zu machen“. Die Ehe wurde glücklich, wie der Erzherzog 1857 in einem Brief bekundete: „Es gab keinen trüben häuslichen Augenblick.“ Später wurde Anna zur Freiin von Brandhofen und Gräfin von Meran erhoben. 1848 wählte das Frankfurter Parlament den Erzherzog wegen seiner demokratischen Gesinnung zum Reichsverweser (bis 1849) – und somit wurde die Postmeisterstochter sogar zur „First Lady“ Deutschlands.

Den kleinen Kammersee erreicht man von der Bootsanlegestelle in wenigen Minuten durch den Wald. An der Felswand auf seiner Rückseite entspringt eine der Quellen der Traun als Wasserfall - es ist der längste von 3 Zuflüssen.







Der Wasserfall hinter dem Kammersee ist der Ursprung der Traun, einer zumindest, denn auch der Ödensee und der Altausseer See werden als Traunursprung bezeichnet. Der Kanal vom Kammer- zum Toplitzsee wurde vor rund 400 Jahren händisch von Sträflingen in den Fels gehauen, um Holz triften zu können.







Am späten Nachmittag setzte dann ein strömender Regen ein, den wir allerdings bereits unter dem schützenden Dach vom Hotel Backenstein erlebten. Was danach kam war aber ein faszinierendes Schauspiel, ähnlich wie am Morgen: Die Sonne drang nach dem Regen durch die Wolken und beschien partiell die Berge - der Rest blieb dunkel und im Schatten. Und nach Osten erlebten wir einen Sonnenuntergang, wie man ihn selten sieht.














Dieter und Marlies Buck

Weitere Impressionen von der 3-Seen-Tour Grundlsee-Toplitzsee-Kammersee








































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Dieter Buck
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1 Kommentar:

  1. Wow, so viele schöne Bilder!
    Ich habe letztens auch Urlaub am Grundlsee gemacht (http://www.seeblickhotel-grundlsee.at/) und es war so toll dort. Deine Fotos sind auch traumhaft schön und spiegeln genau das wieder, was ich auch erlebt habe!
    Kann ich jedem nur als Herz legen :)
    Liebe Grüße

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