Freitag, 11. Oktober 2019

Südtirol: Weißhorn und Bletterbachschlucht

Krönender Abschluss:
Blick in 250 Millionen Jahre Erdgeschichte



Zu den berühmtesten Natursehenwürdigkeiten Südtirols gehört zweifelsohne die Bletterbachschlucht, schon alleine ihretwegen wäre die Auszeichnung als UNESCO Weltnaturerbe angemessen gewesen.





Mein Weg führte aber nicht hinab in den tiefen Höllenschlund der Schlucht, sondern ich konnte den Tiefblick von oben genießen. Nichts für Nicht-Schwindelfreie. Aber der Reihe nach.





Eine kleine Gruppe von zwei Paaren und ich sowie Führer Ermanno wurden von Deutschnofen zum Pass Jochgrimm gefahren, der genau zwischen den beiden (geologisch) ungleichen Geschwistern Schwarzhorn und Weisshorn liegt. Das zweite hatte ich vor ein paar Jahren auch mal bestiegen, von damals kannte ich auch die Schlucht von unten.





Von dort ging es erstmals ein Stück steil hinauf in Richtung Weisshorngipfel. Irgendwie war der Magen noch vom Frühstück her voll und dann steigt es sich nicht besonders angenehm. Bald aber zweigte unser Weg rechts ab, und nun begann eine gemütliche und fast ebene Wanderung entlang der Ostseite des Berges. Natürlich mit herrlicher Sicht auf Rosengarten, mein gestriges Ziel, und Latemar. Und was man drum herum so zu sehen bekam. Eigentlich hätte man sitzen bleiben und schauen können, warum nur weiter wandern?






Na ja, Viel zu bald waren wir am Steilabfall, wo es fast senkrecht hinab in die Bletterbachschlucht ging. Links steilte das Weisshorn empor, das Gipfelkreuz war bereits zu sehen. Unser Weg führte aber nach rechts weiter, immer auf einem schmalen und ob der morgendlichen Feuchtigkeit etwas rutschigen Grat. Da war Aufmerksamkeit angesagt, denn links und rechts ging es steil und tief hinab. Schwindelfrei sollte man sowieso sein.







Geologische Sensation Bletterbachschlucht
Die Bletterbachschlucht ist eine geologische Sensation. Ein kleiner Bach hat hier am Fuße des Weißhorns ein tiefes Tal geschaffen, mit steilen Felswänden, Wasserfällen und verschiedenen und verschiedenfarbigen Felsen. Hier fand man Fußabdrücke, Spuren und Fährten von Sauriern, dazu fossile Pflanzenreste, Muschel, Fraß- und Wühlspuren. Aufgrund all dieser Funde kann man auf das seinerzeitige Klima und die Umweltbedingungen schließen. Ein Besuch des Besucherzentrums des GEOPARCS ist im Rahmen dieser Wanderung leider nicht möglich, aus zeitlichen Gründen sicher auch nicht danach.

Info: www.bletterbach.info







Aber so ging es nur kurz weiter, dann wanderten wir an der rechten Bergflanke abwärts. Immer noch steil, aber ohne jedwelche Gefahr. Ermanno machte uns auf die Versteinerungen aufmerksam, die man hier finden könne, und tatsächlich durfte einer einen schönen (schweren) Steinbrocken mit Muscheln in den Rucksack packen. Na dann viel Vergnügen. Mir reichen die Ammoniten, die ich von der Alb schon heimgeschleppt habe.





Es ging immer abwärts, vorbei aber an ein paar Aussichtsstellen, die nicht nur noch einmal einen Blick in die Schlucht sondern nach Westen, ins Etsch- und Eisacktal, nach Kaltern, weiter zum Cevedalegletscher und was weiß ich noch was alles für Gipfel und Bergketten bot. Grandios, die herbstliche Fernsicht.





Schließlich war die Neuhütt Alm erreicht, wo wir uns vom singenden Wirt verwöhnen ließen. Für mich waren es nun die dritten Speckknödel meiner Reihe empirischer Versuche über die Knödelbackkunst der Almwirtschaften.




Der restliche Weg nach Deutschnofen brachte uns durch einen lichten, ja fast parkartigen Wald der Laab Alm. Er erinnerte mich stark an ein ähnliches Gebiet im nahe gelegenen Naturpark Trudner Horn; auch im Stubaital bin ich mal durch einen ähnlichen Wald marschiert. Weitere Aussichtspunkte waren natürlich Ehrensache der Wegführung des Wanderführers, und so erreichten wir am frühen Abend etwas müde aber glücklich und zufrieden den Ausgangspunkt. Als Abschluss meiner herbstlichen Südtiroler Wandertage war das genau richtig.




Aber halt: Noch stand eines aus – das wieder phantasievolle Abendmenü von Christof. Dieses Mal gab es nach dem Gruß aus der Küche und dem Salatbüffett Saures Rindfleisch, Apfelsuppe, Kotelett vom Berglamm und als Nachtisch Crema Catalana.






Info:
Eggental Tourismus,
https://eggental.com/de
+39 0471 619500
                                                   
Unterkunft:
Charmehotel Friedrich***, www.friedrich.it

Karte:
Wandern Rad Skitouren 54 Bozen und Umgebung, Kompass, 1:50 000

Literatur:
Franz Hauleitner: Dolomiten 2, Eggentaler Berge – Latemar – Rosengarten. 50 Touren. Rother Wanderführer. ISBN 978-3-7633-4059-0, 14,90 €

Bergführer
Ermanno Pozza
ermanno_pozza@libero.it
Telefon 0039 3496107498

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Dieter Buck
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