Krönender Abschluss:
Blick in 250 Millionen Jahre
Erdgeschichte
Zu den berühmtesten Natursehenwürdigkeiten Südtirols gehört
zweifelsohne die Bletterbachschlucht, schon alleine ihretwegen wäre die
Auszeichnung als UNESCO Weltnaturerbe angemessen gewesen.
Mein Weg führte aber nicht hinab
in den tiefen Höllenschlund der Schlucht, sondern ich konnte den Tiefblick von
oben genießen. Nichts für Nicht-Schwindelfreie. Aber der Reihe nach.
Eine kleine Gruppe von zwei Paaren
und ich sowie Führer Ermanno wurden von Deutschnofen zum Pass Jochgrimm
gefahren, der genau zwischen den beiden (geologisch) ungleichen Geschwistern
Schwarzhorn und Weisshorn liegt. Das zweite hatte ich vor ein paar Jahren auch
mal bestiegen, von damals kannte ich auch die Schlucht von unten.
Von dort ging es erstmals ein
Stück steil hinauf in Richtung Weisshorngipfel. Irgendwie war der Magen noch
vom Frühstück her voll und dann steigt es sich nicht besonders angenehm. Bald
aber zweigte unser Weg rechts ab, und nun begann eine gemütliche und fast ebene
Wanderung entlang der Ostseite des Berges. Natürlich mit herrlicher Sicht auf
Rosengarten, mein gestriges Ziel, und Latemar. Und was man drum herum so zu
sehen bekam. Eigentlich hätte man sitzen bleiben und schauen können, warum nur
weiter wandern?
Na ja, Viel zu bald waren wir am
Steilabfall, wo es fast senkrecht hinab in die Bletterbachschlucht ging. Links
steilte das Weisshorn empor, das Gipfelkreuz war bereits zu sehen. Unser Weg
führte aber nach rechts weiter, immer auf einem schmalen und ob der
morgendlichen Feuchtigkeit etwas rutschigen Grat. Da war Aufmerksamkeit
angesagt, denn links und rechts ging es steil und tief hinab. Schwindelfrei
sollte man sowieso sein.
Geologische Sensation Bletterbachschlucht
Die Bletterbachschlucht ist eine
geologische Sensation. Ein kleiner Bach hat hier am Fuße des Weißhorns ein
tiefes Tal geschaffen, mit steilen Felswänden, Wasserfällen und verschiedenen
und verschiedenfarbigen Felsen. Hier fand man Fußabdrücke, Spuren und Fährten
von Sauriern, dazu fossile Pflanzenreste, Muschel, Fraß- und Wühlspuren.
Aufgrund all dieser Funde kann man auf das seinerzeitige Klima und die
Umweltbedingungen schließen. Ein Besuch des Besucherzentrums des GEOPARCS ist
im Rahmen dieser Wanderung leider nicht möglich, aus zeitlichen Gründen sicher
auch nicht danach.
Info: www.bletterbach.info
Aber so ging es nur kurz weiter,
dann wanderten wir an der rechten Bergflanke abwärts. Immer noch steil, aber
ohne jedwelche Gefahr. Ermanno machte uns auf die Versteinerungen aufmerksam,
die man hier finden könne, und tatsächlich durfte einer einen schönen
(schweren) Steinbrocken mit Muscheln in den Rucksack packen. Na dann viel
Vergnügen. Mir reichen die Ammoniten, die ich von der Alb schon heimgeschleppt
habe.
Es ging immer abwärts, vorbei aber
an ein paar Aussichtsstellen, die nicht nur noch einmal einen Blick in die
Schlucht sondern nach Westen, ins Etsch- und Eisacktal, nach Kaltern, weiter
zum Cevedalegletscher und was weiß ich noch was alles für Gipfel und Bergketten
bot. Grandios, die herbstliche Fernsicht.
Schließlich war die Neuhütt Alm
erreicht, wo wir uns vom singenden Wirt verwöhnen ließen. Für mich waren es nun
die dritten Speckknödel meiner Reihe empirischer Versuche über die
Knödelbackkunst der Almwirtschaften.
Der restliche Weg nach
Deutschnofen brachte uns durch einen lichten, ja fast parkartigen Wald der Laab
Alm. Er erinnerte mich stark an ein ähnliches Gebiet im nahe gelegenen
Naturpark Trudner Horn; auch im Stubaital bin ich mal durch einen ähnlichen
Wald marschiert. Weitere Aussichtspunkte waren natürlich Ehrensache der Wegführung
des Wanderführers, und so erreichten wir am frühen Abend etwas müde aber
glücklich und zufrieden den Ausgangspunkt. Als Abschluss meiner herbstlichen
Südtiroler Wandertage war das genau richtig.
Aber halt: Noch stand eines aus –
das wieder phantasievolle Abendmenü von Christof. Dieses Mal gab es nach dem
Gruß aus der Küche und dem Salatbüffett Saures Rindfleisch, Apfelsuppe,
Kotelett vom Berglamm und als Nachtisch Crema Catalana.
Info:
Eggental
Tourismus,
https://eggental.com/de
+39 0471 619500
Unterkunft:
Charmehotel Friedrich***,
www.friedrich.it
Karte:
Wandern Rad Skitouren 54 Bozen und
Umgebung, Kompass, 1:50 000
Literatur:
Franz Hauleitner: Dolomiten 2,
Eggentaler Berge – Latemar – Rosengarten. 50 Touren. Rother Wanderführer. ISBN
978-3-7633-4059-0, 14,90 €
Bergführer
Ermanno Pozza
ermanno_pozza@libero.it
Telefon 0039 3496107498
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Dieter Buck
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