Heimhuber-Archiv,
Klaus-Peter Mayr, Ingrid Grohe:
Heimat, Heu und
Haferlschuh
Das Allgäu in den
1950er-Jahren
Manch einer der alten, der älteren
oder sogar der mittleren Generation mag sich erinnern, wie es in seiner Kindheit oder
Jugend war. Wie Urlaube damals stattfanden, im VW-Käfer, vollbepackt und mit „Dachgarten“
auf dem Auto, in den Bergen. Oft im Zelt, alpine Kälte und Regen missachtend.
Alte Erinnerungen tauchen auf beim Betrachten dieses
großformatigen Werks: Wiesen, Berge und Dörfer, Kindergesichter, Handwerk und
Trachtenumzüge: Fotografien aus dem »Schatzkeller« des Heimhuber-Archivs mit
seine mehreren hunderttausend Aufnahmen verschiedener Alpenregionen, vor allem
sicherlich des Allgäus, mitsamt seinen Bergen, Menschen und Dörfern zeichnen
ein facettenreiches Porträt einer der reizvollsten Regionen Deutschlands in den
1950er-Jahren. Die meisten Fotos dieses Buches sind im Stil der Zeit in schwarzweiß
gehalten.
Trotzdem, man wundert sich, wie schnell die Zeit in dieser doch
relativ kurzen Periode verstrichen ist. Hat man damals auf den Höfen doch
vorwiegend noch von Hand gearbeitet, ein Auto war ein Wunderding, das ausgiebig
vom (männlichen) Nachwuchs bestaunt wurde. Trotzdem: man staunt über das Foto
einer Frau auf dem Motorrad! Kriegstrümmer gab es natürlich auch noch, sicher
aber weniger als in den Großstädten. Dafür gab es schon die ersten Supermärkte.
Weiße Bettlaken über blühenden Wiesen, der harte Arbeitsalltag
auf den Feldern, traditionelles Handwerk und bunte Trachtenfeste: Der Bildband
»Heimat, Heu und Haferlschuh« zeichnet ein facettenreiches Porträt des Allgäus
der 1950er Jahre. Die Fotografien aus dem Schatzkeller des Archivs der Familie
Heimhuber führen mitten ins Herz eines bewegten Jahrzehnts. Zwischen Aufbruch
und Umbruch erholt sich die Region von den Wirrungen des Krieges und zeigt ein berührendes
Bild von Bergidylle, Alm-Musik und Familientradition.
Raum gibt es im Buch auch für das Alpleben, das schwere Leben
der Alphirten, das Käsmachen, frei von EU-Richtlinien, den ersten Urlaubern, am
See (den Forggensee gab es schon) und in den Bergen, Sport und Feste, Brauchtum
und Tradition, ja sogar für das Schuhplatteln. Dieses allerdings hat der Autor
dieser Zeilen traditionsgemäß eher in Oberbayern verortet. Sollte er sich da
täuschen? Keine Täuschung ist es aber, wenn Berliner Ferienkinder bei einem
Fest eine Grußtafel vor sich hertragen - es war eben Nachkriegszeit!
„Schee wars“ überschreibt der Verlag seinen Pressetext. Der
Autor möchte diese Aussage mal an den Schluss setzen. Die Erinnerung verklärt
eben doch alles …
Zum
Heimhofer-Archiv:
Die fotografische Familientradition der Heimhubers geht zurück
auf das Jahr 1876, als Josef Heimhuber sein Atelier in Sonthofen eröffnete -
heute wird es in 5. Generation fortgeführt. Das war in etwa die Zeit, als die
Alpenvereine gegründet wurden, das Interesse am alpenländischen Leben war also
vorhanden.
Heimhuber-Archiv,
Klaus-Peter Mayr, Ingrid Grohe: Heimat, Heu und Haferlschuh Das Allgäu in den 1950-Jahren. 192 Seiten, ca. 250
Abbildungen, Format 26,8 x 28,9 cm, Hardcover. J. Berg Verlag, München, 2016. ISBN-13:
978-3-86246-566-8. Preis: € [D] 39,99, € [A] 41,20, sFr 48,50.
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Reisen und was schön daran ist, Artikel über die Welt der Alpen, Artikel über Baden-Württemberg, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur, Artikel über Stuttgart, Artikel und vor
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Fotografie; außerdem wird auf den englischsprachigen
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