Südtirol (fast ganz) oben
Schon unsere Anfahrt zu diesem Südtirolbesuch war grandios: Wir fuhren über den Jaufenpass, von Sterzing aus hinauf, dann hinunter ins hintere Passeiertal und wieder hinauf ins Pfelderer Tal, fast ganz in den Talschluss. Dort lag unser Quartier für ein paar Wanderungen.
Passenderweise durfte ich auch die Begleitung des früheren Naturparkführers Gernot genießen, der sich insbesondere mit Steinadlern, Bartgeiern etc. auskennt. Das versprach interessant zu werden. Eine Kostprobe seines Wissens gab er mir zum Beispiel, als er mich auf einer Autofahrt durch sein Spektiv auf einen Steinadlerhorst blicken ließ, in dem das Muttertier ruhig auf seinen Nachwuchs aufpasste.
Diese naturkundliche und historische Wanderung schien schon im Vorfeld interessant zu werden, denn in diesem Gebiet gibt es zahlreiche Tier- und viele Falterarten wie beispielsweise der endemische Alpen-Apollofalter, dazu viel Interessantes zu Mineralien, keltischen Rastplätzen und frühen Alpenvereinshütten. Die passende wissende Begleitung hatte ich ja.
Der Ausgangspunkt ist gut auf der Timmelsjochstraße zu erreichen. Vom Parkplatz der Oberglanegg-Alm wanderten wir zunächst zu dieser Alm, dann rechts von ihr weiter, immer ansteigend, hinein ins Seebertal. Gernot wusste die Tour auch gleich interessant zu gestalten, denn er zeigte mir den ersten seltenen Falter, danach das Fleisch fressende Alpen-Fettkraut, das so harmlos aussieht wie ein Vergissmeinnicht, aber es trotzdem in sich hat. Schließlich löst es Kleininsekten mit einer Flüssigkeit auf und ernährt sich von ihnen. Das ersetzt einen nährstoffreichen Untergrund, den es hier in den Bergen nicht so richtig hat.
Natur, Geschichte und Knödel
Danach ging es mit auf und ab auf einem schönen Steig weiter. Wir konnten immer die Aussicht ins Tal genießen, später auch auf den Seebersee. Ihr erreichten wir nach einem sumpfigen Stück, das wir umgehen konnten. Danach ließen wir uns eine Seeumrundung nicht nehmen. Dabei fand Gernot nicht nur eine seltene Uhufeder, sondern erzählte mir von der Geologie und der Flora – Gneis, der auch Granate beinhaltete, die Rostrote Alpenrose, die eben auf solchem Gestein wächst – das erinnerte mich doch sehr an die Kärntner Nockberge – und wusste auch was zur Geschichte. Nämlich zu der Essener Hütte des DAV, die im Rahmen der Südtiroler Unruhen in den 1960er Jahren gesprengt wurde, um den Carabinieri keinen Unterschlupf zu finden, und von einem viele Jahrtausende alten Siedlungs- oder Lagerplatz – idyllisch direkt am See gelegen.
Apropos See: Strand- und Lagofeeling kam auf, denn der oder die eine oder andere Wanderer*in ließ es sich am Ufer in Badekleidung gut gehen oder hüpfte neben einem ruhig dastehenden Angler ins Wasser. Ein Familiensee sozusagen, war ja schließlich auch in einer familiengerechten Wanderung zu erreichen. Nachdem auf dem Rückweg noch eine junge Kreuzotter über den Weg schlängelte und auch ein großer Grasfrosch in Sicherheit hüpfte, lockte eine Einkehr in der Oberglanegg-Alm. Bereits vor der Alm konnte man die schneebedeckte Bergkette auf der anderen Seite bewundern: die Stubaier!
Auf der Alm lockte eine typische Speisekarte. Ich blieb wie immer bei den Knödeln hängen, und bei meiner alljährlichen Südtiroler Knödel-Challenge nehmen die Brennesselknödel von hier sicher einen der oberen Plätze ein.
Ein Museum der besonderen Art
In dem schon von weitem erkennbaren gläsernen Turm des Museums befindet sich die Infostelle des Naturparks Texelgruppe und des Bergwerks Schneeberg, das höchste Bergwerk Europas auf 2355 Meter Höhe, und im felsigen Gehege oberhalb des Bunkers leben Steinböcke und in einer Voliere ein Steinhühnerpaar. Zu dem Gesamtmuseum gehört noch die Ausstellung „Timmel Transit – Timmelsjoch Erfahrung“ und das Stieber Mooseum an der Passer, Dort findet man auch den gewaltigen Stieber Fall: Hier stürzt der Pfelderer Bach mit gewaltigem Tosen und Donnern in die Passer.
Über ein Steinlabyrinth zum Panoramaweg
Wir erreichten die Faltschnalalm, unsere erste Einkehrmöglichkeit, danach wanderten wir, begleitet von verschiedenen Wasserläufen, zum Lazinshof. Er ist die älteste Siedlung des Tals und heute mit dem alten Gebäude, den zahlreichen Erinnerungsstücken an frühere Bauernarbeit und der kleinen Kapelle ein Traumziel. Es folgten die üblichen, für mich unvermeidlichen Knödel, ein erfrischender Hollersaft und eine gemütliche Rückkehr mit leichtem Bergab entlang des laut tosenden Pfelderer Baches. Und am nächsten Morgen der Abschied von diesem wunderbaren Wandergebiet. Es gäbe aber noch viel „zu tun“ hier, flüsterte mir die Wanderkarte dabei heimlich zu.
Dieter Buck
Infos
Tourismusverein Passeiertal
www.merano-suedtirol.it/de/passeiertal.html
info@passeiertal.it
Unterkunft:
www.zeppichl.com
Mooseum:
www.museumhinterpasseier.it
Videos zu den Touren:
Zur Wanderung Seebersee: https://www.peer.tv/de/video/rundwanderung-zum-seebersee?pk_campaign=player
Zum Panoramaweg Pfelders: https://www.peer.tv/de/video/panoramaweg-in-pfelders
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Dieter Buck
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