Mittwoch, 10. Dezember 2014

Wolf und Bär in den Alpen - brauchen wir das wirklich?

Nachhaltige Alpen brauchen Schaf und Wolf
 


Die alpine Landwirtschaft trägt dazu bei, die reichhaltige biologische Vielfalt zu erhalten. Grossraubtiere sind Teil dieser Vielfalt. Damit die Ko-Existenz gelingt, brauchen die Bergbauern die Unterstützung der Gesellschaft, fordert die CIPRA anlässlich des Internationalen Tags der Berge am 11. Dezember 2014. Die Diskussionen müssen versachlicht werden.

Die Berglandwirtschaft steht als Modell für eine nachhaltige Bewirtschaftung im Zentrum des diesjährigen Tags der Berge am 11. Dezember 2014. Sie ist vielerlei Einflüssen ausgesetzt: Verstädterung, Abwanderung, Globalisierung sind nur einige davon. In den Alpen stellt die Rückkehr der Grossraubtiere die Bäuerinnen und Bauern vor zusätzliche Herausforderungen: Sie müssen ihre Bewirtschaftungsformen anpassen. Dafür brauchen sie die Unterstützung der Politik und der Gesellschaft.

Die Rückkehr von Bär, Wolf und Luchs ist für die Berglandwirtschaft nicht die grösste, aber die am heftigsten diskutierte Herausforderung. Der Pegel der Emotionen steht in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Vorkommen an Grossraubtieren und die durch sie verursachten Schäden an Nutztieren (siehe Web-Dossier «Leben mit Grossraubtieren»). Eine Minderheit – vor allem NutztierhalterInnen, JägerInnen und NaturschützerInnen – dominiert das Thema. Die PolitikerInnen stellen ihre Fahnen in den Wind. «Es braucht eine Entflechtung der emotionalen von der sachlichen Ebene», sagt Claire Simon, Geschäftsführerin von CIPRA International.

Populationen sind (noch) nicht überlebensfähig
Die Alpenstaaten haben sich mehrfach für eine Ko-Existenz mit Grossraubtieren ausgesprochen, unter anderem mit der Berner Konvention, der Fauna- Flora-Habitat-Richtlinie der EU und dem Washingtoner Artenschutzabkommen der Vereinten Nationen. In mehreren Alpenländern – namentlich in Frankreich und der Schweiz – wird nun darüber diskutiert, ob der Wolf zum Abschuss freigegeben werden kann, unabhängig davon, ob er Schäden bei Nutztieren angerichtet hat oder nicht. Entscheidend ist die Frage, auf welchen Kriterien solche Regulierungsbefugnisse basieren. Es darf nicht vorschnell eingegriffen werden, solange die Populationen nicht gesichert sind. Davon sind wir – über den ganzen Alpenbogen betrachtet –noch weit entfernt (siehe Web-Dossier «Leben mit Grossraubtieren»).

Bestehende Plattformen nutzen
Es braucht international verbindliche Vorgaben für den Umgang mit Grossraubtieren, die durch wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen abgestützt sind. Für die Aushandlung dieser Vorgaben können bestehende Plattformen genutzt werden, wie die Plattform «Grosse Beutegreifer, wildlebende Huftiere und Gesellschaft» der Alpenkonvention oder die neu gegründete EU-Plattform «Zusammenleben von Menschen und Grossraubtieren» – sofern diese einen entsprechenden Auftrag von der Politik erhalten.

Eine allfällige Regulierung muss in ein Verhältnis gesetzt werden zum tatsächlichen Schadenspotenzial. Mag der Verlust für einen einzelnen Nutztierhalter gravierend sein, so ist er gesamtwirtschaftlich betrachtet jedoch gering. Wichtig ist, dass die Bergbauern unterstützt werden: von den Behörden durch Herdenschutzprogramme, die Entschädigungssysteme für gerissene Tiere beinhalten; von der Wissenschaft durch neue Erkenntnisse, Methoden und Anwendungsbeispiele; von der Bevölkerung durch Verständnis und Akzeptanz.

Sorge tragen zu unserer Lebensgrundlage
Herdenschutz wird seit Jahrhunderten erfolgreich praktiziert. Auch die Kosten dafür sind überschaubar. In den Alpen muss er erst wieder aufgebaut und an hiesige Verhältnisse angepasst werden. Nur weil es manchmal Rückschläge gibt, ist das noch kein Grund aufzugeben. Ein Restrisiko bleibt: Es ist genauso illusorisch zu fordern, dass es keine Schäden an Nutztieren gibt, wie dass es keine Verkehrsunfälle gibt.

Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage. Grossraubtiere gehören auch dazu. Die Ko-Existenz erfordert die Bereitschaft und Anpassungsfähigkeit der Menschen. CIPRA-Geschäftsführerin Claire Simon: «Wir müssen diskutieren: Wie viele Grossraubtiere sind aus Sicht der Ökologie nötig, wie viele sozialverträglich, und wie können Betroffene unterstützt werden?» Für Grossraubtiere geht es immer ums Überleben, wenn es zu einer Begegnung mit Menschen kommt. «Wir tragen die Verantwortung nicht nur für uns, sondern für alle Spezies und deren Lebensräume.»

Info:
www.cipra.org

Kommentar:
Heiliger Gutmensch, lass mich ruhig bleiben…, möchte man da gerne ausrufen! „Nachhaltige Alpen brauchen Schaf und Wolf“ schreibt die CIPRA. Warum brauchen nachhaltige Alpen den Wolf? Nur um ein paar Romantiker zufrieden zu stellen? Dazu braucht kein Mensch den Wolf. Der Mensch in den Alpen braucht überhaupt keinen Wolf. Ich zumindest möchte nicht in den Alpen unterwegs sein, wenn Wolf und Bär durch dieselbe Gegend streifen! Das ganze Geschwätz von der Harmlosigkeit und der angeblichen Scheu dieser Raubtiere kann man sich kaum noch anhören. Abgesehen von der frage ob die Tiere auch wissen, dass sie eigentlich harmlos sind, was ist mit alten Tieren. Die vielleicht nicht mehr so gut hören und riechen, die den Menschen nicht kommen hören und dann von ihm überrascht werden. Und die dann in Panik den Menschen angreifen. Wer gibt einem die Sicherheit, dass dies alles nicht passieren wird??? Die CIPRA??? Oder die Wolfbefürworter??? Meine Empfehlung an die Wolfsfreunde: Lest einmal alte Chroniken, nicht nur aus den Alpen, sondern aus ganz Europa. Die Berichte über die Schäden - auch an Menschen - der Wölfe und die Freude über den Abschuss des jeweils letzten Wolfes sind sicherlich nicht übertrieben. Jagdkonkurrenten der einfachen Bevölkerung waren diese Tiere sowieso nicht, denn der normale Mensch durfte eh nicht jagen. Eher hatte er Angst um Leib und Leben für sich und seine Kinder.

Dazu ist es erst ein paar Jahre her, dass im Internet ein Video kursierte, in dem ein Wolfsrudel ein paar Polizisten (!) in einem Dorf in Russland jagte! Ebenso erinnere ich mich, dass mir ein südtiroler Bergbauer sagte, dass er in der Vergangenheit seinen Sohn im Sommer bei den Schafen auf der Weide ließ. Seit ein Bär durch die Gegend streift traut er sich das nicht mehr. Persönlich erinnere ich mich an herrliche Kindertage, als man im Wald ohne elterliche Aufsicht spielte. Wer traut sich noch, seine Kinder allein in den Wald zu schicken, wenn Wolf und Bär unterwegs sind?

Irgendwelche Entschädigungen für geschädigte Bauern können kein Argument für die „Zulassung“ der Großraubtiere sein. Ersten wird damit nur der Sachschaden ersetzt (hoffentlich zur Gänze!), Arbeit und Ärger der Tierhalter sicherlich nicht. Sollen die die Last der Ideen der Wildromantiker tragen? An die Angst der Schafe etc. wenn sich ein Wolf nähert denkt auch keiner der Gutmenschen. Sind die Schafe etwa keine Lebewesen, auf die Rücksicht genommen werden muss? Ist Tierliebe selektiv?

Insofern, meine Meinung: Großraubtiere gehören nicht in unsere Alpen! Dazu sind sie trotz aller Einsamkeit, die man hie und da noch findet, zu dicht besiedelt. Meinungen von Regierungen oder gar Interessengemeinschaften wie Umweltorganisationen kann ich da nicht gelten lassen - der Wunsch und Wille etlicher Naturromantiker kann kein Grund dafür sein, gefährliche Wildtiere, vor denen wir jetzt lange Jahre keine Angst zu haben brauchten, wieder zuzulassen. Im Übrigen: Die Aussage, dass „eine Minderheit“ das Thema dominieren würde und damit diese Minderheit zu diskriminieren ist eine Frechheit. Wer ist denn die Minderheit? Bei einer Meinungsbefragung unter der gesamten Bevölkerung wären m.E. die Befürworter von Wolf, Bär und Luchs ganz gewaltig in der Minderheit, auch wenn sie derzeit die Klappe am meisten aufreißen.

Dieter Buck
Foto: (c)Rudolpho-Duba-pixelio.de.jpg



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Dieter Buck
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