Donnerstag, 21. Juli 2016

Einsame Touren in den Alpen - unbezahlte Werbung

Wo die Stille wohnt 
Einsame Touren in den Alpen
 


Zum Hias „inni schaugn“ – im Tonzhaus im Schnalstal
Das Schnalstal ist ein weltabgeschiedenes Seitental des Etschtals in Südtirol. Vor 5500 Jahren zog ein Mann namens „Ötzi“ von hier aus mutterseelenallein hoch zum Tisenjoch. Wie schockgefroren sein Weg damals endete, weiß heute jedes Kind. Was kein Mensch weiß (außer die Schnalser selbst): Im hintersten Schnalstal lebt auch im Jahre 2016 ein echter Einsiedler – der Hias Kofler. Seine Berghütte wirkt wie aus uralten, längst vergessenen Zeiten: Türstöcke, an denen jeder Durchschnittseuropäer in die Knie geht, knarzende Holzdielen, Südtiroler Kachelofen in der winzigen Stube, Herrgottswinkel, zwei Kühe, Radio. Nicht mehr und nicht weniger braucht der Hias, um froh zu sein. Nur acht Kilometer weiter unten im Schnalstal und doch Lichtjahre entfernt vom Hias liegt das Wanderhotel Tonzhaus. Patrizia Götsch bietet ihren Gästen Wanderungen an, die man alleine nie im Leben machen könnte. Unter dem Motto „inni schaugn“ wandert man vorbei an den letzten Außenposten der Zivilisation – Vernagt, Tisenhof, Raffeinhof und Finailhof – rauf zum Hias, um bei ihm „reinzuschauen“. Der freut sich über jeden Besuch von Patrizia und ihren Gästen. Denn trotz Einsiedelei ist er ein sehr weltoffener und interessierter Mensch. Nur eben unendlich weit weg von Stress, Hektik und Burn-out.
Naturschauspiel Buckelwiesen – beim Bergbauern in Mittenwald
Wie aus dem Nichts tauchen unvermittelt die hügeligen Wiesen auf – eine Landschaft, die man inmitten des oberbayerischen Karwendelgebiets nie erwarten würde. Die Buckelwiesen in der Nähe von Mittenwald sind einmalig und gehören zu den schönsten Biotopen Bayerns. Sie entstanden in der Würmeiszeit als der Isargletscher den Moränenschotter zu langgezogenen Bodenwellen zusammenschob. 100 000 Jahre langes Auftauen und Gefrieren modellierten die heute grasbewachsenen Hügel. Hier oben bei den Buckelwiesen – auf 1000 Metern und genau gegenüber der Felsmauern des Karwendelgebirges – liegt der Hof „Zum Bergbauer“ von Familie Sailer. Der Bauernhof, Mitglied des Landesverbands Bauernhof- und Landurlaub Bayern, ist der ideale Ausgangspunkt für stille Wanderungen über die Buckelwiesen. Das Naturschutzgebiet erstrahlt mit seinen rund 200 Pflanzenarten von Frühling bis in den Herbst hinein in einem bunten Farbenmeer; darunter Krokusse, Enzian, Rote Kohlröschen, Habichtskraut, Berg-Hahnenfuß, Mehlprimeln und Gelbe Schwarzwurzel. Die Instandhaltung des Naturwunders verlangt einige Mühen: Gemäht wird in diesem Teil der Alpenwelt noch mit der Sense. Düngemittel werden nicht eingesetzt, die Beweidung übernehmen Schaf- und Ziegenherden. 



Weitab vom Massentourismus – im Landhof Irschen in Kärnten
Weit weg von überfüllten Bergbahnen und SB-Restaurants: Der Landhof Irschen, das kleinste Mitglied der Wanderhotels best alpine, ist schon für sich eine Idylle. Ein Auszeitplatz inmitten der sanften Gipfel der Kreuzeckgruppe im Norden, der markanten Gebirgszüge der Gailtaler Alpen im Süden und den Lienzer Dolomiten im Westen. Das Hotelier-Paar Sonja und Markus nimmt seine Gäste mit auf Touren weit weg vom alpinen Massentourismus. Mit den beiden versierten Wanderführern begegnet man kaum anderen Wanderern, dafür aber Sennerinnen, Hirten und Kräuterbäuerinnen; außerdem verschiedenen Kuhrassen, Pferden, einer kleinen Eselherde, Ziegen, Schafen und Murmeltieren. Eine der noch unbekannteren Touren führt hinauf zur Leppner Alm und zum wunderschönen Knappensee. Hier wurde vor mehr als 300 Jahren Gold und Silber abgebaut. Am Rastplatz mit Panoramablick kann man sich mit selbst mitgebrachter Brotzeit stärken. Oder aber man besucht die charmante Ochsnerhütte. Hier wird täglich Milch in der eigenen Sennerei zu Butter, Topfen und Almkäs verarbeitet. Wer noch höher hinaus möchte, kann von hier aus seine Gipfelbesteigung antreten – zum Beispiel auf die Mokarspitze auf 2305 Metern oder hoch zum Scharnik auf 2657 Metern. 

 

Auf Du und Du mit der Kuh – im Hotel Fanes in Alta Badia
Was die Seiser Alm für Gröden, ist die Pralongià (auf ladinisch „lange Wiese“) für Alta Badia: eine riesige Alm, grüne Wellen vor grauem Fels, und im Süden blinkt die Marmolada mit ihrem weißen Eispanzer. Der Geheimtipp vom Dolomiti Wellnesshotel Fanes in St. Kassian: eine Panoramawanderung auf der Pralongià, auch für Familien mit Kindern gut machbar und mit einem unvergleichlichen Blick auf die Berge. Den Weg säumen Kuhweiden, Bachläufe, saftige Wiesen. Kann es Beschaulicheres geben? Ein mögliches Einkehr-Ziel der Wanderung: die Pralongià-Hütte. Hier gibt es typische Südtiroler Gerichte und eine große Sonnenterrasse. Selbstversorger decken sich unten im Tal im Hofladen des Bauernhofs „Lüch da Pcëi“, gleich neben dem Hotel Fanes, mit zünftigem Proviant wie handgemachtem Käse oder frischem Joghurt ein. Ein paar Meter oberhalb der Pralongià-Hütte erreichen die Wanderer dann nach ein paar Gehminuten das Gipfelkreuz. Von hier oben weitet sich ein 360-Grad-Blick auf die umliegenden Berge: Kreuzkofelgruppe und Conturinesspitze, der Settsass, die Puezgruppe, das Sellamassiv und natürlich die mächtigen Gletscher der Marmolata.  


Foto: Tonzhaus_Schnalser_Bergbauern_Götsch

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Dieter Buck
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