Samstag, 16. Juli 2016

Obertauern: Vom Hotel Steiner**** zu Hundsfeldmoor und Hundsfeldsee - unbezahlte Werbung

Hundsfeldmoor und Hundsfeldsee
Kurztour ab dem Hotel Steiner****
 



Ist schon jedes Mal seltsam: Ist das Wetter schlecht, tröpfelt, plätschert oder stürmt es draußen, dann schläft man am Besten. Das ist keine solitäre Erfahrung von mir, das wird mir immer wieder auch von anderen bestätigt.






Nun ist es ja so, dass man in den Betten des Hotel Steiner**** in Obertauern ohnehin gut schläft. Aber diese Nacht war besonders erholsam. Kein Wunder beim Blick aus dem Fenster: immer noch wolkenverhangen. So wie der Tag gestern auf gehört hat, so fängt er jetzt wieder an. Dazu ein Wind, der eher als Anfang eines Orkans zu bezeichnen ist.






Das wie immer verlockende Frühstück mit extra zubereiteter Eierspeise versöhnt mit dem Wetter. Machen kann man ja immer was. Und sei‘s nur eine kurze Tour. Eigentlich wollte ich mit der Bahn hinauf zur Seenplatte von Obertauern machen und dann gemütlich zurück ins Tal wandern. Aber aussichtslos: Der Wind heulte, und die Bergstation war nicht mal zu sehen. 





Also ging ich zu Fuß los. Zuerst machte ich aber einen Abstecher zum Beatlesdenkmal, das praktisch gegenüber des Hotels auf einem Hügel angebracht ist. Fotografieren gestaltete sich extrem schwer, denn ich hatte Mühe, meinen Stand zu halten, geschweige denn einigermaßen unverwackelte Fotos zu schießen. Vielleicht ein andermal. Vor blauem Himmel muss das ein Prachtanblick sein.



Die Beatles in Obertauern
Tja, die Beatles. Der eine oder andere der etwas älteren Generation mag sich an den Beatles-Hipe in den 1960ern erinnern. Die Jungs haben nicht nur Musik gemacht, sondern auch Filme gedreht. Und einer dieser Filme, nämlich „Help“, wurde vor etwas über fünfzig Jahren teilweise hier in Obertauern gedreht.

Skifahren konnten sie übrigens nicht, zur Freude mancher Obertauerer, der dadurch einen berühmten Star doubeln durfte. Herbert Lürzer, Double für Paul McCartney, erzählte davon in einem Film für Servus TV: „Sehr talentiert waren sie nicht, aber lustig. Sie wollten einfach Spaß haben und Schuss fahren.“ Es würde natürlich mehr als einen Artikel füllen, diese Zeit in dem damals noch relativ unbekannten Bergdorf und die Zusammenarbeit mit der vielleicht bekanntesten Beatband zu beschreiben, denn es gibt viel zu erzählen. Schließlich haben die Pilzköpfe ein ganzes Dorf aufgemischt, das heute noch davor zehrt. Aber das ist hier nicht der richtige Ort dafür. Aber interessant ist die Geschichte allemal, zumal Obertauern den berühmten Besuchern ein Denkmal, fast in Hollywood-Manier, am Ortseingang auf einem Hügel gewidmet hat. Gegenüber vom Hotel Steiner. Na, da bin ich aber in prominenter Umgebung…

Weiter zum Hundsfeldsee
Dann ging es durch das Zentrum von Obertauern, zur Passhöhe, und dann links ab in die Seekarstraße. Nach den Häusern am Fahrverbotsschild hätte man auch parken können, bemerkte ich. Zu spät. 









Am Parkplatz kann man zuerst einmal eine Infotafel zum Hundsfeldmoor studieren. Nun stieg es gemächlich an. Links und rechts liegt das Moor, das man allerdings zu dieser Jahreszeit, während des Sommers, nicht betreten darf. Man will ja auch die Kinderstube der Vögel nicht stören. Ok. Also auf dem Sträßchen bleiben. 






Links und rechts sieht man aber ein Gewirr von Orchideen, Knabenkräuter. So viele auf einmal bekommt man selten zu Gesicht. Bärtige und andere Glockenblumen, Arnika, die letzten Alpenrosen, Flockenblumen und was weiß ich noch für bunte Prachtexemplare der Flora wedelten im Wind. Später noch Enziane und um den See Wollgras. Botanisch interessierte haben ihre Freude daran.

Juwel Hundsfeldsee
Der Hundsfeldsee liegt im Naturschutz- und Vogelbrutgebiet Obertauern-Hundsfeldmoor und bietet mit seiner ihn umgebenden Moorlandschaft mit den Latschen insbesondere im Herbst, wenn das Gras rötlich gefärbt ist, einen herrlichen Anblick. Die so genannte „Rundbuckellandschaft“ im rund hundert Hektar großen Naturschutzgebiet mit dem mäandrierenden Bach und den Flach- und Hochmoorbereichen, durch die wir auf dem Rückweg kommen, wurde in den Eiszeiten geformt. Das Moor begleitet uns auf dem Rückweg bis fast zum Ausgangspunkt. Beachten sollte man, dass man es vom 1. Juni bis 15. August nicht betreten darf, schließlich sollen die Vögel hier in aller Ruhe brüten können. 




Beispielsweise befindet sich hier für das Rotsternige Blaukehlchen, ein mit der Nachtigall verwandter Zugvogel, der eigentlich im hohen Norden lebt, eine der wenigen Brutstellen in den Alpen. Überhaupt ist das Moor durch seine äußerst vielfältige Tier- und Pflanzenwelt ein ökologisches Kleinod von internationalem Rang was auch den World Wildlife Found dazu bewog, die Erklärung zum Naturschutzgebiet zu unterstützen. So findet man zahlreiche Latschengebüsche, Hoch- und Niedermoorpartien, kleine idyllische Quellsümpfe und Tümpel, in denen viele Moor- und Feuchtgebietspflanzen und für ein Moor typische Tiere wie Rosmarinheide, Fieberklee, Scheidiges Wollgras, Mehlprimel, Grasfrosch, Bergmolch, Alpensalamander, Kreuzotter, Bergeidechse und die seltene winzige Birkenmaus leben ─ alles Tiere und Pflanzen, die auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Arten stehen. Insgesamt sind es 45 gefährdete und geschützte Pflanzen, 180 Schmetterlingsarten und rund vierzig Brutvogelarten.



 
Nach mehr als einer halben Stunde - die Überzeit, verglichen mit dem Wanderschild, war der Beobachtung der Blumenwelt und dem Abwarten auf eine einigermaßen windstille Sekunde zum Fotografieren geschuldet - war der Hundsfeldsee erreicht. Auf seiner Nordseite fängt er an zu verschilfen. Bleibt nur zu hoffen, dass man das Schilf entfernt oder es von alleine abstirbt - was es aber erfahrungsgemäß sicher nicht machen wird -, denn sonst ist es irgendwann einmal aus mit dem schönen See.





Der Wind lockte nicht zum Weitergehen, also machte ich mich nach einer ausgiebigen Fotopause auf den Rückweg. Kurz vor Obertauern ließ ich es mir jedoch nicht nehmen, ein Stück dem Weg zur Ernsthütte zu folgen. Wäre auch ein Ziel gewesen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte. Aber das war ja nun der Abschluss meiner Obertauerntage.

Und so hatte ich noch ausgiebig Zeit, sowohl das Bad mit den Wellness-Annehmlichkeiten drumherum sowie das Mittagsbuffet zu genießen. Was wäre mir sonst entgangen …



 Erste Sahne war natürlich auch wieder das Abendessen:








Info:
Empfohlene Unterkunft:

Hotel Steiner****, Römerstraße 45, A-5562 Obertauern, Tel: +43 (0)6456 / 7306,

Auskunft:
Tourismusverband Obertauern, www.obertauern.com
Sonstiges: Ein Busgutschein ermöglicht Fahrten um 1 Euro beiderseits des Passes nach Radstadt oder in den Lungau.

Empfohlene Karten:
Kompass Wander- Rad- und Skitourenkarte Blatt 67 Lungau Radstädter Tauern; Kompass Wander- Rad- und Skitourenkarte Blatt 31 Radstadt Schladming Flachau.
Oder:
Kompass DVD Österreich, ISBN 978-3-85491-629-1, Kompass DVD Über die Alpen, ISBN 978-3-85026-430-3. (Die Karten lassen sich auch auf GPS-Geräte, iPhones und Android übertragen)
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Literatur:

Dieter Buck: Wanderungen und Bergtouren im Pongau. Plenk-Verlag, Berchtesgaden.

Fotos: Dieter Buck, TVB Obertauern

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Dieter Buck
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Weitere Impressionen aus der Wanderung durch das Hundsfeldmoor zum Hundsfeldsee:










 




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