Der Johannesfall - einer der
höchsten im Land
Los geht’s ab dem Hotel Steiner****
höchsten im Land
Los geht’s ab dem Hotel Steiner****
Dass das Hotel Steiner**** in
Obertauern eine erstklassige Unterkunft ist, das habe ich hier
schon beschrieben. Aber warum Obertauern?
Wandern wo andere Ski fahren, so könnte man den Grund beschreiben.
Obertauern liegt auf der Passhöhe zwischen dem Pongau und dem Lungau, beide im
Land Salzburg. Da es bereits „oben“ liegt, hat man sich doch schon einige
Höhenmeter - und Zeit - beim Anstieg gespart.
Also kann sich das reichhaltige Frühstück um Hotel Steiner**** in aller
Ruhe schmecken lassen.
“It was a cold and rainy day“ war ich bei der Abfahrt versucht zu
singen. Immerhin orientierte sich das Thermometer Richtung Null, und von oben
kam Feuchtigkeit. Was lag also näher, als dort hinzugehen, wo es ohnehin
spritzt und es auf ein paar Regentropfen mehr oder weniger nicht ankommt.
Den Johannesfall kannte ich bereits von früheren Touren. Er gehört zu
den beeindruckendsten Wasserfällen im Salzburger Land, so wie er über 100 Meter
in einem mächtigen Wasserschwall herabstürzt.
Josef Rabl, Illustrierter Führer durch Salzburg das Salzkammergut und
Berchtesgadner Land, 1883
Der 115 Meter hohe Johannesfall in den Radstädter Tauern
ist nach Erzherzog Johann benannt. Er ist einer der gewaltigsten Wasserfälle
des Salzburger Landes und wurde in der Obertauern Chronik mit den Worten: „Vom
Wasserfall der Taurach, der allein eine Reise nach dem Radstädter Tauern
verdiente …“ gewürdigt.
Die Taurache stürzt beim Johannesfall als ein einziger,
mächtiger und dicker Strahl in freiem Fall tief hinab. Das Besondere daran ist,
dass hinter ihm der Wanderweg verläuft. Besonders interessant ist der
Wasserfall im Winter, wenn er einen tiefen Eiskrater bildet.
Die hohe, kahle Felswand über dem Wasserfall wird im
Volksmund „Freud am End“ genannt. Nach einer von Rudolf von Freisauff 1880
niedergeschriebenen Sage ist „über dieselbe ein Bursche, der nachts von seiner
Liebsten, mit der er sündhaften Umgang gepflogen, heimkehrte, abgestürzt (ist).
Ebendort liegt auch ein Stein, auf welchem die Fußtritte des Teufels
eingedrückt sind, als er vor dem Anblicke eines frommen Hirten das Weite
suchte“.
Ich fuhr also Richtung Radstadt. Unterwegs kommt man an einem Parkplatz
vorbei, der einen Kurzzugang zum Wasserfall erlaubt. Das ist aber keine
richtige Tour, also weiter. Ich parkte aber an der Zufahrtsstraße zur
Gnadenalm. Auf der anderen Straßenseite wies ein originell gestaltetes Element
auf den Rundweg „Alles Alm“ hin. Hier steigt man ein in die Tour.
Dann folgt man dem relativ neuen Schotterweg - ich kannte ihn noch nicht
- durch die Weiden. Man ignoriert den rechts abgehenden Weg zur Gnadenalm -
hier kommt man später zurück, aber für eine Einkehr ist es noch zu früh.
Der Weg führt recht aussichtsreich durch die Weiden, mit Blick auf die
Berge, und vorbei an zum Teil mächtigen Bergahornen, die ein wenig an den
Großen Ahornboden im Karwendel erinnern. Im Herbst muss das eine Pracht sein!
Nach zwei Almhütten knickt der Weg rechts ab und führt über den mächtig
schäumenden Bach, der vom Wasserfall kommt. Dahinter muss man sich entscheiden:
Wer nur den Rundweg unternehmen will biegt rechts ab.
Wer zum Johannesfall
will, der hier mit 15 Minuten angeschrieben ist, hält sich links. Es steigt
erst an, dann wird es flacher. An einer Verzweigung nehmen wir den linken Teil.
Nun ist auch schon gelegentlich der Wasserfall zwischen den Bäumen zu sehen.
Von oben rauschen Zuläufe in den Bach und auch der Wasserfall ist nicht zu
überhören.
Man nähert sich also dem Wasserfall, wie es sein sollte: Nicht abrupt,
sondern allmählich, mit langsamen Schritten, um das Erlebnis voll auszukosten,
mit steigendem Rauschen und zunehmender Feuchtigkeit. Schließlich kommen wir zu
einem Pfad - ab jetzt sollte man trittsicher sein - der uns in wenigen Minuten
zum Wasserfall bringt.
Ab jetzt wird es auch feucht. Wir können soweit gehen, dass wir hinter
dem Fall zu einer Hohlkehle kommen und den Wasserfall von hinten bewundern
können - dieses Erlebnis hat man nicht oft. Die letzten Meter in die Hohlkehle
hilft ein Stahlseil.
Man könnte zwar weitergehen - hinter dem Fall sieht man eine Treppe
steil nach oben gehen, wir drehen aber am Besten um und gehen zurück zu der
Verzweigung von vorhin. Jetzt hält man sich links und wandert auf dem
Schotterweg zu den Hintergnadenalmen.
Jetzt folgen wir weiter dem Rundweg „Alles Alm“. Er führt weiter als
kinderwagengeeigneter Schotterweg von den Parkplätzen der Gnadenalm oder ab der
Straße zu den Almen der Hintergnadenalm. Hier kann man in der Weissenhofhittn
und der Gschwendthofhütte einkehren, ansonsten in der Gnadenalm. Für Kinder
gibt es zahlreiche Mitmachstationen, ein Kuhfleckenspiel, eine
Murmeltierstation, einen Rastplatz mit Schaukeln - auch für Erwachsene und vieles
mehr.
An der Gnadenalm biegen wir rechts ab und kommen zu dem Weg, den wir
noch vom Anfang her kennen.
Info:
Der Rundweg bringt einen Höhenunterschied von etwa 220 Meter mit sich.
Einkehren kann man in der Gnadenalm und den beiden Almen der Hintergnadenalm.
Der Rundweg ist kinderwagengeeignet.
Zurückgekehrt ins mit Schönbrunnergelb angestrichene Hotel Steiner**** in Obertauern erwartete mich bereits das
Mittagsbuffet mit einem herrlich zarten Rostbraten und Nachtischstückchen, dass
man sich hätte hineinlegen können…
Info:
.
Empfohlene
Karten:
Kompass Wander- Rad- und Skitourenkarte Blatt 67 Lungau Radstädter
Tauern; Kompass Wander- Rad- und Skitourenkarte Blatt 31 Radstadt Schladming
Flachau.
Oder:
Kompass DVD Österreich, ISBN 978-3-85491-629-1, Kompass DVD Über die
Alpen, ISBN 978-3-85026-430-3. (Die Karten lassen sich auch auf GPS-Geräte,
iPhones und Android übertragen)
Literatur:
Dieter Buck: Wanderungen und Bergtouren im Pongau.
Plenk-Verlag, Berchtesgaden.
Fotos: Dieter Buck, TVB Obertauern
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