Wandern
ab der Nockalmstraße
Über
den Grünleitennock zum Friesenhalssee
Die
Biosphärenparkmitarbeiter haben eine Broschüre mit Wandervorschlägen
herausgegeben. Das ist lobenswert, denn auch als langjähriger Kenner der
Nockberge kommt man auf viele Ideen doch nicht von allein.
Schade ist allerdings, dass die beschriebene Wanderung nicht
ausgeschildert ist und man sich seinen Weg anhand der sonstigen Beschilderung
selbst suchen muss. Das ist zwar für des Kartenlesens Kundige kein großes
Problem, aber wenn man schon eine Tour in einer dicken Broschüre als
„Familienwanderung Grünleitennock“ anpreist, dann erwartet der Gast doch auch
eine Leitlinie. Da sollte nachgebessert werden.
Ansonsten: Erste Sahne diese Tour. Dass die Landschaft herrlich ist weiß
man ja, dass man fast immer eine weite Fernsicht hat - in diesem Fall auch zu
den Hohen Tauern mit der Hochalmspitze - wundert einen auch nicht. Dass der
Abstieg vom Grünleitennock ausnehmen steil über Wiesen hinab führt und somit
bei feuchtem Wetter nicht so ganz ohne ist, widerspricht zwar der
Kategorisierung „Familienwanderung“, bei der man sich etwas anderes vorstellt,
aber ansonsten kann diese Tour rundweg empfohlen werden.
Und dass man die in der Broschüre angekündigten „Murmeltiere,
Tannenhäher und Schmetterlinge“ nirgendwo sieht, dafür können weder der
Verfasser der Broschüre, noch der Wanderer etwas. Das ist einfach der
Jahreszeit geschuldet: Die Murmeltiere schlafen sicher schon längst und wo die
Tannenhäher und Schmetterlinge sind, das wissen die Götter. Schließlich liegt
ringsum Schnee, nicht gerade Schmetterlingszeit…
Aber der Reihe nach. Zuerst wie gehabt ein prächtiges Frühstück im Hotel Sonnalm.
Dann auf den Weg gemacht zur Nockalmstraße und diese fast zur Gänze durchfahren
bis zur Zechneralm. Warum sie so heißt könnte man zwar anhand des geschnitzten
Zechers vor der Hütte vermuten, aber das wäre dann doch eine zu billige
Erklärung. Sei‘s drum. Hier kann man nach der Tour im Übrigen einkehren oder
den Bauernmarkt und die Almwirtschaftsausstellung besuchen. Alles
empfehlenswert.
Von der Zechneralm spaziert man auf der Straße kurz hinab
bis vor die Pfandlhütte, in der eine Ausstellung in das „Reich der Murmeltiere“
einführt. Auch hier lohnt ein Besuch.
Kurz vor der Hütte biegen wir rechts ab auf einen breiten
Weg, der gleich danach am Hang als Steig nach rechts aufwärts führt.
„Grünleitennock 1 Std.“ ist angeschrieben. Und so steigt man und steigt und
steigt, immer in der Falllinie. Die schönen Lärchenbestände und die Aussicht -
ab und zu mal anhalten und sich umdrehen ist nicht nur Erholung für Beine,
Lunge und Herz, sondern auch ein visuelles Erlebnis. Es geht immer am Zaun
entlang, schließlich wird es flacher und dann hat man den Gipfel des
Grünleitennocks (2160) erreicht. Links sieht man die Bergstation der Bahn.
Hier muss man aufpassen, denn eines der gewohnten gelben
Schilder gibt es nicht. Dafür jenseits des Stacheldrahtzauns auf einem Fels
einen rechts abgehenden Pfeil angemalt. Das muss der Weg wohl sein, vermutet
man. Nicht zu unrecht. Nun geht es über die Weide außerordentlich steil hinab,
einen Weg gibt es nicht, und Ausrutschen sollte man tunlichst nicht. Deshalb
sollte man diese Tour auch nicht bei feuchtem Wetter unternehmen!
Dafür ist das Ziel schon in Sichtweite: die Grünleitenscharte
(2040 m), dieses Mal wieder mit einem gelben Wegweiser. Von hier aus steigt man
wieder an, praktisch auf die gleiche Höhe wie der Grünleitenock. Eigentlich ist
der Weg durch weißrot angemalte Pfosten markiert, aber bei den heutigen
Schneeverhältnissen sind sie zum Teil nicht zu sehen, zum Teil von Schnee
umgeben, so dass ich lieber direkt am Kamm hinauf steige. Dieser ist nämlich
vom Wind freigeblasen und schneefrei.
Schließlich hat man aber den links des Weges liegenden
Friesenhalssee erreicht. Unbekannt ist er mir natürlich nicht: Zigmal bin ich
auf dem Weg zum Königstuhl an ihm vorbei gewandert und habe mich am Wasser
erfreut. Heute nun im Schneekleid ist er mir neu und etwas Besonderes.
Dies waren nun die Highlights dieser Tour. Der Rest ist schnell
erzählt: Vom See aus geht es nach rechts kurz hinab in einen Sattel. Von hier
aus wandert man nach rechts in gut einer halben Stunde auf einem Pfad zurück
zur Zechneralm. Programm jetzt: siehe oben.
Die in der Broschüre angegebenen 400 Höhenmeter haben genau
mit meinem Höhenmesser übereingestimmt. Dass ich wesentlich länger als die
angegebenen 2 1/2 Stunden gebraucht habe ist nicht nur dem Weg suchen am
Grünleitennock geschuldet: Bei dieser Landschaft und bei bestem Wetter muss man
einfach ständig stehenbleiben, gucken und fotografieren. Und geht entsprechend
langsam. Trotzdem: 2 1/2 Stunden erscheinen mir recht ehrgeizig. Wer den Weg in
dieser Zeit bewältigt vertut wahrscheinlich die Chance, eine herrliche
Landschaft zu erleben. Lieber etwas länger brauchen! Und noch etwas: Wegen des
steilen Abstiegs über die Wiese sollte man die Tour nicht bei feuchtem Wetter
unternehmen.
Tja, und dann war Vorfreude angesagt auf das Abendessen, das Meisterkoch Trattler vom Hotel Sonnalm wieder zaubern wird.
Info:
Hotel Sonnalm****, A 9546 Bad Kleinkirchheim, Quellenweg 3, Telefon 0043
(0) 4240-507, www.sonnalm.at,
Bitte interessierende Links
durch Kopieren aufrufen
Dieter Buck
Besuchen Sie mich auch
unter www.dieterbuck.de, auf
facebook und in Instagram unter dieter_buck_wanderautor
Onlinemagazine
von mir sind:
Artikel über Reisen und
was schön daran ist: http://reisen-und-urlaub.blogspot.com
Artikel über die Welt der Alpen: http://alpen-blog.blogspot.com
Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur: http://reisebuecherwanderfuehrer.blogspot.com
Artikel über Baden-Württemberg:
http://baden-wuerttemberg-blog.blogspot.com
Artikel über Stuttgart:
http://der-stuttgart-blog.blogspot.com
Artikel und vor allem
schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der Fotografie: http://stuttgart-schwarz-weiss.blogspot.com
Jetzt auch in
der Version für Mobiltelefone!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen