Sonntag, 16. Juni 2019

Thomas Käsbohrer: Am Berg

Thomas Käsbohrer: Am Berg
Bergretter über ihre dramatischsten Stunden



Wir brauchen sie alle. Wenn wir in den Bergen sind. Das heißt, wir brauchen sie hoffentlich nicht, aber wenn es nötig ist, dass sind wir froh, dass es sie gibt: die Bergretter der Bergwacht. Ehrenamtliche, die ihr Leben auf Spiel setzen, die ihre Freizeit und ihre Gesundheit opfern.

Für andere, für Fremde, für Leute gar, die, wie man manchmal liest, hinterher noch unverschämt werden. Die sie rufen, obwohl es gar nicht notwendig ist.

Und so ist der Alltag dieser Menschen: Wenn andere längst wieder auf der Berghütte oder zu Hause sind, gehen sie raus: die ehrenamtlichen Bergretter der Bergwacht. Bei Vermisstensuchen in Lawinenabgängen, im Katastrophenfall oder wenn sich wieder einmal jemand verstiegen hat.

Infos aus erster Hand
Ihre Hilfe ist ehrenamtlich. Was treibt sie an? In Zusammenarbeit mit der BERGWACHT BAYERN hat Thomas Käsbohrer Bergretter zwischen Salzburg und dem Bodensee besucht und interviewt. Entstanden ist daraus ein intensiv erzähltes Buch, das den Leser direkt in den Alltag der Bergretter, in ihre oft gefährlichen Einsätze entführt. Und in dem zum ersten Mal Bergretter selbst über ihre dramatischsten Stunden erzählen.

Spannender als jeder Krimi …
… sind die 33 Geschichten geworden – über Stürze beim Klettern, über Menschen, die in Gletscherspalten Tage ausharrten, bis sie gefunden wurden und über eigene Fehler. Das Buch ist "auf Spannung" geschrieben, arbeitet aber zusätzlich in Interviews mit Experten wie Dr. Müller-Cyran (Kriseninterventionsdienst) oder Karl Gabl (Bergwetterexperte) detailliert heraus, warum es trotz einem Höchstmaß an zuverlässiger Wetter- und Routeninformation immer wieder in den Bergen zu vermeidbaren Unglücken kommt.

Der Segler in den Bergen
Der Journalist und Autor Thomas Käsbohrer hat sich als Segler dem zunächst „fremden“ Raum der Berge angenähert. Im Laufe der Interviews stellte er eine tiefe innere Verbundenheit mit den Grenzgängern am Berg fest – herausgekommen sind intensive Porträts von Rettern, von Rettungseinsätzen am Berg unter schwierigsten Bedingungen und darüber, welchen Belastungen sie ausgesetzt sind. Aber auch darüber, welches Glücksgefühl es ist, einen Vermissten nach Stunden oder gar Tagen lebend zu finden.

Bergretter berichten über ihre dramatischsten Stunden.
Bergretter – es sind auf den ersten Blick Menschen wie Du und ich: Lehrer, Schreiner, Maurer, Bodenleger, Schäfer. Eine Ärztin. Eine Almerin. Ein Amtsrichter. Die Jüngste 24. Der Älteste 85. Sie gehen auf den Berg, wenn andere längst wieder unten sind, um den Vermissten, die Verschüttete, das verletzte Kind zu holen. Was treibt sie an, sich immer wieder dem lebensfeindlichen Raum der Berge vor ihrer Haustür zu stellen? In AM BERG stellt Thomas Käsbohrer ihre Geschichten vor. Er macht Menschen und Schicksale hinter der Anonymität des Einsatzes sichtbar und zeigt in Experteninterviews mit Wetterprofis, Lawinenexperten und Psychologen, wie und warum Fehler am Berg passieren.

Oft braucht es nur wenig, bis man in der Natur auf Hilfe angewiesen ist. Erschöpfung, ein falscher Schritt, ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit oder auch Leichtsinn … Wenn das passiert, rückt die Bergwacht aus. Im Jahr 2018 allein in Bayern 8000 Mal. In diesem Buch erzählen Bergwachtler über ihre dramatischsten Einsätze, über eigene Fehler und über das Glücksgefühl, einen Vermissten oder Verunglückten zu finden und lebend in einen am Steilhang klebenden Hubschrauber zu heben. Da ist die Geschichte von dem Mann, der drei Tage auf dem Höllentalferner in einer Gletscherspalte verschwunden war. Und von dem Bergretter, dem er sein Leben verdankt, weil der die Suche nach einem vermissten Unbekannten einfach nicht aufgeben wollte. Und die Geschichte des Höhlenforschers, zu dessen Rettung sich sechs Nationen zusammentaten. Oder die der Bergretterin, die plötzlich in eine Gletscherspalte rutschte, nur noch gehalten von ihrem Rucksack. Oder vom Lawinenhund, der seinem Herrchen mit dem Bus nachfuhr.

AM BERG erzählt 33 Bergdramen aus dem Blickwinkel der Bergretter. Welche Risiken sie eingehen, wenn sie sich ins Gelände aufmachen, einen Vermissten gegen jede Wahrscheinlichkeit doch noch lebend zu finden. Immer sensibel und doch mit journalistischer Distanz porträtiert Thomas Käsbohrer die Männer und Frauen der Bergwacht, ihre Motivation, ihre Leidenschaft für die Berge und die Momente, in denen selbst sie hilflos waren.

Zum Autor:
Als Segler entdeckte Thomas Käsbohrer eine tiefe innere Verbundenheit mit den Grenzgängern am Berg. So entstand das Projekt AM BERG in Zusammenarbeit mit der Bergwacht Bayern. „Dieses Buch schrieb ich für die Männer und Frauen der Bergwacht, die hier ihre Geschichten erzählen“, so Thomas Käsbohrer. „Ihre Arbeit ist selbstlos und ehrenamtlich, daher haben wir uns entschlossen, 25 Prozent des Reinerlöses dieses Buches der Bergwacht zu spenden.“

Thomas Käsbohrer: Am Berg. Bergretter über ihre dramatischsten Stunden. Bibliothek der Extreme Band 6. 278 Seiten. millemari. ISBN: 978-3-946014-80-5; Paperback. 24,95 €. Lieferbar auch als Hardcover, 39,95 €, und eBook 14,99 €.
Sie erhalten das Buch im Buchhandel oder hier.

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